Slowenien vor der Präsidentenwahl
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Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien
Insert1: Anze Logar, Kandidat für das Amt des slowenischen Präsidenten
Insert2: Natasa Pirc-Musar, Kandidatin für das Amt der slowenischen Präsidentin
Insert3: Tomaž Deželan, Politologe an der Universität von Laibach
Gesamtlänge:
In Laibach verläuft das Leben weitgehend so, als gäbe es am Sonntag keine Wahlen. Plakate sind eher selten, und nicht nur der Wahlkampf der Kleinparteien verläuft schaumgebremst. Gering war der Andrang bei der vorzeitigen Stimmabgabe; eine Möglichkeit, die auch Präsident Borut Pahor nutzte. Für eine grüne Zukunft wirb der frühere Außenminister Anze Logar; er ist Parteigänger des im April abgewählten Ministerpräsidenten Janez Jansa, präsentiert sich aber als unabhängiger Kandidat:
Logar 4'26'7 - Unabhängigkeit? - 5'25'0
"Auch der amtierende Präsident Borut Pahor hat seine Kandidatur durch Unterschriften von Wählerinnen und Wählern begonnen und trat als unabhängiger Bewerber auf, obwohl er politische als Sozialdemokrat viel stärker punziert, war als ich. Ich habe auf meinem politischen Weg bewiesen, dass ich Kompromisse suche, dass ich Positionen annähere und so will ich auch als Präsident handeln."
Um Platz zwei ringen der Sozialdemokrat Milan Brglez, der von der Regierung unterstützt wird, sowie die Anwältin Natasa Pirs-Musar. Bekannt wurde sie durch ihren Einsatz für Grund- und Freiheitsrechte, Probleme hatte sie im Wahlkampf mit dem Reichtum ihres Mannes:
7'03'5 - Eigentum des Mannes - 7'49'5
"Was das Eigentum meines Mannes betrifft, so sind nur drei Fragen wichtig. Hat mein Mann gesetzeskonform gehandelt, zahlt er seine Steuern in Slowenien und ist er gesellschaftlich verantwortungsbewusst. Die Antwort auf all diese Fragen lautet JA. Hätte die Kriminalisierung seiner Arbeit nur einen Funken an Wahrheit, den es nicht gibt, müsste ich meinen Mann bereits im Gefängnis besuchen. Wahr ist, dass er all seinen Erfolg seinen Händen und seinem Wissen zu verdanken hat. Wahr ist auch, dass in Slowenien wie in vielen postsozialistischen Staaten, reich zu sein, noch immer eine Sünde ist."
Politologen gehen davon aus, dass der linke Bewerber, der es in die Stichwahl schafft, auch Präsident werden dürfte:
Tomaž Deželan 13'56'4 - Wiederholung alle gegen Jansa? - 15'44'5
"Die entscheidende Frage ist, wer wird der Kandidat der Linken in der Stichwahl sein. Vor allem die Wähler der linken Parteien glauben, dass Anze Logar nichts anderes ist als Jansas Satellit. Logar wird zwar in die zweite Runde kommen, doch der Kampf wird aller Wahrscheinlichkeit nach bereits jetzt zwischen zwei linken Kandidaten entschieden werden. Denn die Mehrheit der slowenischen Wählerschaft ist links orientiert, und ich glaube, dass Logar auch deshalb verlieren wird, weil er Werte vertritt, die weniger als die Hälfte der Wählerschaft vertreten.“
Ob diese Einschätzung stimmt, wird sich am 13. November zeigen; an diesem Tag findet dann in Slowenien die Stichwahl statt.