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20240503 FJ7 Krise der Energieversorgung durch den Krieg Wehrsch Mod

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Berichte Ukraine

Der strategische Luftkrieg gegen die kritische Infrastruktur der Ukraine hat zwangsläufig auch den größten privaten Energieversorger, Dtek, massiv getroffen. Erste massivere Angriffe gab es bereits im vergangenen Winter, doch sie waren nicht so folgenschwer wie nun die vier Angriffe im März und April. Damals lieferte der Westen massiv kleiner und größere Generatoren in die Ukraine; doch ihre Möglichkeiten sind begrenzt, erläutert in Kiew Dmitri Saharuk, stellvertretender Direktor des Energieversorgers Dtek:

5'29'8 - Zerstörung und Hilfe - 7'20'8
" Es ist unmöglich, ein Abwassersystem wie in Kiew damit zu betreiben, denn da braucht man etwa 30 Megawatt; dasselbe gilt für die Wasserversorgung, wo man die Pumpen betreiben muss. Somit gibt in Hinblick auf den nächsten Winter nur die Möglichkeit, die zerstörten Kapazitäten so rasch und so weit wie möglich zu reparieren. Dazu brauchen wir zunächst Geld; in unserem Fall schätzen wir, dass Ausrüstung im Wert von etwa 250 Millionen US-Dollar beschafft werden muss."

Doch Geld ist nicht die einzige Herausforderung, ein weiteres Problem sind lange Lieferzeiten für Transformatoren, Generatoren und Turbinen, die nicht auf Haled produziert werden. Dtek und andere Firmen versuchen daher, stillgelegte Kraftwerke sowjetischen Typs in Osteuropa auszuschlachten, um an Ersatzteile zu kommen. Doch im Krieg in der und gegen die Ukraine gibt es auch eine unsichtbare Front, und das sind die Cyber-Angriffe, die sich auch gegen die kritische Infrastruktur richten. An dieser Front waren ukrainische Experten in der Abwehr auch bei Dtek sehr erfolgreich, betont Dmitri Saharuk:

18'39'3 - Cyberangriffe - 20'2'2
"Seit Kriegsbeginn wurde unser IT-System mehr als 27 Millionen Mal angegriffen. Wir haben vor fünf Jahren damit begonnen, eine Cyber-Sicherheitsstrategie umzusetzen. Wir haben viel investiert, und zwar nicht nur Geld, sondern auch personell, um derartige Cyber-Angriffe bekämpfen zu können. Da haben wir ein spezielles Team, das rund um die Uhr im Einsatz ist, die ständigen Versuche zu vereiteln, unser IT-System zu hacken.“

Dtek zählt 50.000 Mitarbeiter, 5000 dienen als Soldaten, mehr als 300 sind gefallen, mehr als 800 verwundet, davon mehr als 60 beim Reparatureinsatz. Diese Einsätze müssen oft nur wenige Kilometer von der Frontlinie stattfinden und sind daher lebensgefährlich.

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