Der Krieg in der Ukraine als menschliche Tragödie
Insert1: Igor und Natalja, Ukrainischer Kriegsgefangener und seine Frau
Insert2: Kolja, Bewohner von Slowjansk in der Ostukraine
Insert3: Tatjana, Einwohnerin der Stadt Krivi Rih in der Südukraine
Gesamtlänge: 1’40
Der Austausch von Kriegsgefangenen zählt zu den selten, positiven Gesten zwischen den Kriegsparteien in der Ukraine. Bis dahin zittern die Angehörigen um ihre Männer, Vater und Brüder. Im Raum Donezk ermöglichten jüngst die Machthaber zwar keinen Austausch aber ein Zusammentreffen zwischen Kriegsgefangenen und ihren Frauen. Bis dahin waren Kontakte nur durch Briefe und Pakete möglich:
0'07'3 – Igor und Natalja - 0'11'6
"Unsere Tochter ist zweieinhalb Jahre alt; ihren Vater hat sie ein Jahr und drei Monate nicht gesehen."
Die menschliche Tragik liegt wohl darin, dass alle aus Orten in der Ostukraine stammen, die Russland annektiert hat. Die Zukunft dieser Menschen ist somit ungewiss.
Doch der Krieg zerreißt auch familiäre Bande, wie Koljas Beispiel zeigt, der seit mehr als acht Jahren in Slowjansk lebt:
2'00'6 - Abbruch privater Kontakte 2'43'7
"Meine Cousine lebt in Donezk; sie ist für Russland. Ich verstehe sie nicht und habe aufgehört mit ihr zu sprechen.
Dieses schwer beschädigte Haus in der Stadt Krivij Rih beherbergt eine Tragödie besonderer Art. Zwar hatten die Bewohner Glück im Unglück, weil ihre Wohnung unversehrt blieb; doch beide stammen aus Russland:
3'37'2 - Kann Russland nicht verzeihen - 3'52'1 ….. 4‘51‘9
"Wir haben sehr viel gebetet; ich habe nur Angst, weil ich in mir nicht die Kraft aufbringe, ihnen zu verzeihen, obwohl wir selbst Russen sind."
Wann und wie dieser Krieg enden wird, ist unklar. Klar ist aber, dass die Aussöhnung der einstigen sogenannten Brudervölker Jahrzehnte dauern wird.