Ein Jahr Dauereinsatz Ukraine
20230227 Steiermark Heute Ein Jahr Dauereinsatz Ukraine Wehrschütz Mod
Ein volles Jahr tobt nun bereits der Krieg in der Ukraine; er hat aller unser Leben beeinflusst und verändert, auch in der Steiermark – von der Flüchtlingsbetreuung bis hin zur humanitären Hilfe. Ein Jahr im Dauereinsatz ist auch bereits unser Kollege Christian Wehrschütz; für seine steirische Heimat hat er den nachfolgenden Beitrag über seine Erlebnisse in dieser Zeit gestaltet:
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Kamera: Nenad Dilparic, Schnitt: Mica Vasiljevic
Insert1: Oleg, Bäcker in der Ostukraine
Gesamtlänge: 3’02
Krieg, das bedeutet Zerstörung, Leid und Tod, bedeutet den Schmerz der Hinterbliebenen zu sehen, der Kinder, die ihren Vater verloren haben, ... – doch Krieg bringt auch das Beste hervor, was im Menschen steckt: Hilfsbereitschaft, und Tapferkeit – Tugenden, die weit über Soldaten hinausgehen …
Dazu zählte die Evakuierung eines Schwerverletzten aus der weiterhin umkämpften Stadt Bachmut in einem Rettungsauto; zwei Mal wurden wird dabei von russischen Granatwerfern verfehlt, sagte uns der Fahrer zu Schluss.
Im Krieg ist man immer in Gottes Hand – je näher an der Front, je lauter die Artillerie, desto klarer weißt Du es, doch umso kaltblütiger muss man sein, um Gefahren bestehen zu können.
Zu Schicksal zählt auch der Beschuss unseres Hotels in der Stadt Nikopol; das Gebäude war schwer beschädigt, doch wir drei - Igor der Fahrer und Produzent, sowie Nenad der Kameramann, und ich kamen ebenso mit dem Schrecken davon wie unsere Familien daheim.
Doch das Schicksal hat auch schöne Augenblicke parat. So konnte ich einem Bäcker in der Ostukraine jüngst 500 Euro als Geschenk übergeben; ein Bekannter von mir, ein Feldbacher Bäcker, hatte sie mir bei einem Vortrag in Feldbach in die Hand gedrückt – für einen Bäcker, der es braucht:
20230220 Oleg Pokrovsk zahvalnica za pomoc 09'8 - Danksagung - 36'5
"Diese Hilfe ist nicht nur für uns als Bäckerei wichtig, die an der Frontlinie den Menschen hilft. Brot, das ist Leben, Brot, das ist Gesundheit, Brot, das ist eine Seele. Daher möchte ich Euch danken für eure Seele und für euer Herz in dem ihr der Ukraine helft."
Den Bäcker begleiteten wir in die Stadt Ugledar, 50 Kilometer von Donezk entfernt. Auf dem Weg waren mehrere Kontrollposten der ukrainischen Armee zu passieren; wenige Kilometer vor dem Ziel legen wir Splitterschutzwesten und Helme an, denn Ugledar ist Kriegsgebiet und Artilleriebeschuss jederzeit möglich.
Erschütternd sind Anblick und Zustand der Stadt. Kein einziges Gebäude ist auszumachen, das keine schweren Schäden aufweist. Sehnsüchtig erwartet wurde bereits der Hilfstransport, denn Oleg, ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. 1000 Menschen sind noch in dieser Stadt geblieben, in der kein einziges Haus mehr ganz ist.
Gelebt wird unter schwierigsten Umständen, ohne Fließwasser, Strom und Telefon – trotzdem wird Gastfreundschaft auch unter diesen Umständen großgeschrieben.
Den Lebensmut diese Bewohner offensichtlich nicht verloren, sie wollen sich nicht „Schachmatt“ setzen lassen, solange der Krieg auch noch dauern möge.
20230220 Oleg vlasnik pekare Pokrovsk interview
8'02'5 -
"Ein kleinerer Teil der Geräte konnten wir evakuieren; doch unsere Öfen blieben in Marijanka, weil unsere Bäckerei nur wenige hundert Meter von der Front entfernt lag. Daher konnten wir die größeren Öfen nicht wegbringen. Diese neuen Öfen konnten wir dank unserer Ersparnisse sowie dank der Hilfe aus Tschechien und Frankreich schrittweise beschaffen."
22'59'8 - Überlassen der Halle - 23'24'9
"Oleg, ich weiß nicht, was morgen sein wird. Komm herein, arbeite; solange der Krieg dauert, verlange ich keine Miete, danach reden wir weiter. Er verstand unsere Lage, unsere existentiellen Probleme als Binnenflüchtlinge; trotzdem halfen wir unseren Mitmenschen weiter."
Pläne Modernisierung
Bäcker
Zu den berührendsten Momenten der Arbeit zählten Advents- und
20230220 Oleg Pokrovsk zahvalnica za pomoc
09'8 - Danksagung - 36'5
"Diese Hilfe ist nicht nur für uns als Bäckerei wichtig, die an der Frontlinie den Menschen hilft. Brot, das ist Leben, Brot, das ist Gesundheit, Brot, das ist eine Seele. Daher möchte ich Euch danken für eure Seele und für euer Herz in dem ihr der Ukraine helft."
