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Landwirtschaft nach einem Jahr Krieg

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Berichte Ukraine

20230228 MiJ Landwirtschaft nach einem Jahr Krieg

Der Krieg in der Ukraine hatte und hat auch massiver Folgen für die Landwirtschaft; und das betrifft nicht nur die Ukraine selbst, sondern auch für die Weltwirtschaft; denn vor Kriegsbeginn vor einem Jahr war die Ukraine mit einem Anteil von zehn Prozent einer der größten Produzenten von Weizen in Welt; sehr bedeutsam war das Land auch als Hersteller von Sonnenblumen und Mais. Eine massive Krise der weltweiten Versorgung konnte im Frühsommer durch das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine unter Vermittlung von UNO und Türkei vermieden werden, das Exporte über den Hafen Odessa zulässt. Trotzdem war 2022 für die Agro-Industrie der Ukraine ein sehr schwieriges Jahr, und ein noch schwierigeres könnte bevorstehen.  Darüber hat in Kiew unser Korrespondent Christian Wehrschütz mit einem Produzenten gesprochen; hier sein Bericht:

Alex Lissitsa und sein Unternehmen IMK verfügen über eine Anbaufläche von mehr als 100.000 Hektar in der Ukraine; große Teile dieser Flächen liegen im Norden; sie waren durch den russischen Großangriff auf Kiew mehrfach betroffen; einerseits durch Besatzung, Minen und Blindgänger, andererseits durch unmittelbaren Beschuss; das gilt für eine große Silo- und Trockenanlage, in der noch immer 50.000 Tonnen Getreide lagern, weil unklar ist, ob Blindgänger nach wie vor in den Silos stecken. Für die Exporte ist auch für IMK das Getreideabkommen lebenswichtig; dabei glichen die Ausfuhren im Vorjahr einer Achterbahn, erläutert Alex Lissitsa, der in Berlin studiert hat:

Lissitsa – Bedeutung von Odessa

"Normalerweise haben wir zwischen 80.000 und 100.000 Tonnen pro Monat exportieren können ... über Odessa zu 100 Prozent."

Im Februar führten Unsicherheiten über die Verlängerung des Abkommens wieder zu einem deutlichen Rückgang der Exporte über den Seeweg; der Landweg ist aber deutlich teurer, und erhöht damit Kosten; überstanden hat nicht nur die Firma IMK das Vorjahr, weil 2021 ein auch finanziell besonders ertragreiches Jahr war. Doch die Finanzkraft der Agro-Industrie sei nun schwächer, erläutert Alex Lissitsa:

Alex Lissitsa_IMK, Produktion und Weltmarkt

„Die ersten Signale für die Probleme mit der Liquidität ...  anstelle von 27 Millionen Tonnen."

Gespart werden müsse an allen Ecken und Enden, betont Alex Lissitsa:

 

20'11'9- 20'33- Kostenaufstellung und Sparen - 21'08'8

„Und die Produktionskosten sind ... weil wir kein Geld haben."

Doch es geht nicht nur ums Geld; Arbeitskräfte werden knapp, weil die Armee Soldaten braucht, Betriebsmittel wurden teurer und der Beschuss des Stromnetzes bringt ebenfalls Probleme mit sich: 

21'59'5 - Mais und Strom -22'37

"Dann gab es Probleme mit dem Strom ... verkauft werden kann."

Dass es IMK und vielen anderen Agro-Betrieben bisher gelungen ist, trotz aller Widrigkeiten zu produzieren, zu exportieren und zu überleben, spricht nicht nur für die ukrainische Landwirtschaft, sondern die Wirtschaft insgesamt, wobei der Bedarf an ausländischer Finanzhilfe für die Ukraine insgesamt für heuer auf mehr als 30 Milliarden Euro geschätzt wird.

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