Als Journalist im Kriegsgebiet
Die journalistische Berichterstattung aus Krisen- und Kriegsgebieten ist nicht nur gefährlich, sondern bringt auch große logistische Herausforderungen mit sich; das zeigt gerade auch der Krieg in der Ukraine mit seinen massiven russischen Angriffen auf die Stromversorgung. Anderseits hat die moderne Technik dazu geführt, dass Neuigkeiten nun viel, viel schneller übermittelt werden können. Zum Vergleich: im Falkland-Krieg zwischen Argentinien und Großbritannien dauerte es etwa einen Tag, bis das Radio über den britischen Sieg auf der Insel berichten konnte; beim Fernsehen dauerte es mehr als eine Woche. In der Ukraine ist das nun ganz anders.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Christian Wehrschütz im ORF-Büro in Kiew
Insert2: Christian Wehrschütz im ORF-Büro in Kiew
Gesamtlänge: 3‘23
Als im November ukrainische Truppen in die von russischen Soldaten geräumte Stadt Cherson einzogen, dauerte es bestenfalls Minuten, ehe die ersten Bilder über „Telegram“-Kanäle um die Welt gingen. Erste Live-Berichte folgten wenig später. Internet, Mobiltelefon und Applikationen machen es nun möglich, von jedem Punkt der Erde zu berichten, wenn es eine Verbindung und Strom gibt. Wegen der Angriffe müssen wir daher auf alles gefasst sein. Dazu zählt unser eigenes Starlink-System. Es besteht aus einer Antenne, die im Freien aufgestellt sein und einen freien Blick auf den Himmel haben muss. Hinzu kommen Router und Stromanschluss; der Test im Erdgeschoss unseres Wohnhauses verlief erfolgreich.
Wir sind Nachbarn des ukrainischen Präsidenten, daher ist die Versorgung besser, aber auch das potenzielle Risiko größer beschossen zu werden. Daher meiden wir mein ehemaliges Arbeitszimmer; die Zentrale ist daher dort, wo meine Sekretärin sitzt, die derzeit aber auf Mutterschutz ist. Hier sind wir buchstäblich etwas weiter weg vom Schuss, hier finden Live-Einstiege für die Zeit-im-Bild statt, hier werden Beitrage geschrieben und Interviews geschnitten. Der sicherste Raum liegt im Zentrum der Wohnung liegt:
1'48'5 - Kammerl und Ausrüstung - 2'26'2
"Das ist das Kammerl .... eben verwendet werden können."
In einem der zwei Badezimmer stehen der Stromgenerator für alle Fälle sowie Wasser, Reservewasser für Toiletten und die Dusche.
3'41'7 - Balkon - 4'23
"Diese Tür, die auf den Balkon führt .... alles zu Fuß erreichen kann."
Trinkwasservorräte bunkern wir in der Küche, denn man weiß nie, ob nicht wieder Engpässe auftreten. Die Küche ist auch der Treffpunkt, wo nicht nur gegessen, sondern Einsätze besprochen werden. Dazu haben wir auch die entsprechende Schutzausrüstung; sie tragen wir, wenn wir in Städten filmen, die wie Bachmut zum unmittelbaren Kriegsgebiet zählen und wo massive Artillerieduelle toben. Das bisher letzte Mal waren wir Ende Dezember in der Stadt, wobei wir uns natürlich bemühen, unseren Aufenthalt so kurz wie möglich zu halten.“