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Grazer Ärztin im Einsatz an der Front

Fernsehen
ORF III
Berichte Ukraine
„Helden sterben nicht“ – lautet seit der Maidan-Revolution ein Motto, mit der in der Ukraine der Toten gedacht wird, die zunächst seit 2014 der Krieg in der Ostukraine und nun der große Krieg fordern, den Russland Ende Februar begonnen hat. Doch neben gefallenen oder noch lebenden Kriegshelden gibt es viele stille Helden, um die politische Führung in Kiew viel weniger Aufhebens macht. Dazu zählen Sanitäter, Ärzte, Krankenschwestern, Fahrer und Mitarbeiter von Rettungsdiensten, die Zivilisten und Soldaten evakuieren, die etwa durch Artilleriebeschuss verletzt wurden; unterstützt wird dieses Personal vor Ort vielfach durch Freiwillige aus aller Herrn Länder. Ein Beispiel ist die Österreicherin Olga Suppan; sie wurde in Kiew geboren, ist mit einem Steirer verheiratet und lebt und arbeitet seit vielen Jahren in einem Spital in Graz. Die Frau ist Anästhesistin; nun war sie zum zweiten Mal während eines unbezahlten Urlaubs im Raum der Stadt Bachmut bei der Frontlinie im Einsatz; bei einer Evakuierung begleitet hat sie unser Mann in der Ukraine, Christian Wehrschütz:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine
Kamera: Christian Wehrschütz / Nenad Dilparic
Schnitt: Mica Vasiljevic

Insert1: Olga Suppan, Anästhesistin aus Graz, Andrij, ukrainischer Chirurg

Insert2 – 6 Olga Suppan, Anästhesistin aus Graz

Gesamtlänge: 4’31

Olga Suppan im Einsatz im Raum Bachmut im Osten der Ukraine. Die 48-jährige Anästhesistin war jüngst zum zweiten Mal hier, um die lokalen Krankenhäuser bei der Rettung von verwundeten Zivilisten und Soldaten zu unterstützen. Dabei hilft Olga auch bei der Evakuierung. Gestern war sie gemeinsam mit dem Chirurgen Andrij im Einsatz. Dabei ging es um den Transport eines Verwundeten von Militärspital in Bachmut zur Behandlung ins sicherere Hinterland. Der Mann wurde vermutlich von einem Granatsplitter unter dem Ohr getroffen, der im Kopf stecken blieb. Auch dieser Transport ist ein Wettlauf gegen die Zeit:

Olga und Andrij
1'30'1 - Rasch fahren - 1'36'0 - 1'41'3 (16)
"Und jetzt müssen wir sehr, sehr schnell fahren, weil er blutet wie verrückt."
"Wir wissen nicht genau, ob die Blutung gestoppt hat."

In halsbrecherischer Fahrt geht es mit Blaulicht über aller Kontrollposten aus der Stadt hinaus. Das Tempo dient nicht nur dem Patienten, sondern soll auch die Gefahr verringern, von Russen beschossen zu werden. Denn auch Ärzte und nicht nur Sanitäter an der Frontlinie leben gefährlich:

34'9 - Beschuss von Sanitätern - 1'07'1 (28)
"Genau so haben wir vor zwei Tagen ... er war schon klinisch tot im Krankenwagen."

Wie sich wenig später zeigt, gelang es im Krankenhaus in Bachmut nicht, die Bluting zu stoppen.

3'24'2 - Erstversorgung im Krankenhaus - 3'49'9 (16)
"Sie haben probiert im Mund ... die Verbände sind schon durch."

Andrij versucht es mit den Händen; für das Überleben des Soldaten gilt es auch, den Blutdruck zu stabilisieren. Olga nutzt dabei Medikamente, die sie aus Österreich mitgebracht hat:

1'11'8 - Schlafmittel - 1'26'5 (29)
"Zum Schlafen ... Das ist auch gleichzeitig ein Schmerzmittel und ein Hypnotikum, dass er dann schläft, wirkt aber auch sehr gut auf den Blutdruck."

Ziel ist zunächst ein Krankenhaus in Druschkowka, in dem der Verwundete geröntgt werden kann; doch dort gibt es keine Neurochirurgen, daher ist erst in einem Krankenhaus in der Stadt Kramatorsk der Einsatz für Olga und Andrij beendet. Wodurch unterscheidet sich ihre Tätigkeit in der Ukraine von der in Graz?

Interview 3'17'4 - Großer Anzahl von Verletzten - 4'16'1
"Nachdem sich das Krankenhaus gleich ... zum nächsten Patienten."

Und was sagt ihr Ehmann zu den Risikoeinsätzen?

2'16'9 - Reaktion des Mannes - 2'29'3
"Er hat mir natürlich gesagt ... anders könnte ich nicht."

Die Reaktion des Partners ist nicht unverständlich. Erst nach unserem Höllenritt sagte uns Fahrer Sergej, dass das Rettungsauto bei der Ausfahrt aus Bachmut von russischen Granatwerfern beschossen aber zwei Mal verfehlt wurde.

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