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Leihmutterschaft mit Happy End

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Berichte Ukraine
Der Krieg in der Ukraine hat viel Leid und Elend verursacht; das gilt natürlich insbesondere für die Bevölkerung des Landes selbst. Doch massive Folgen gab es auch für die Versorgung Afrikas mit Getreide; doch es gab auch viele Einzelschicksale; dazu zählen viele Eltern, die Leihmütter in der Ukraine in Anspruch genommen haben, ist dieses Land in Osteuropa doch ein Zentrum für Leihmutterschaft aber auch das Einpflanzen befruchteter Eizellen. Am Höhepunkt der Belagerung von Kiew war eine Abholung von Babys praktisch unmöglich; nun ist dieses Risiko wieder vertretbar; das führte auch zu einem Happy Ende für eine Familie aus Österreich, die unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz begleitet hat. Verändert wurden allerdings auf ihren Wunsch hin Namen und Stimmen der Eltern:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Kamera: Nenad Dilparic; Schnitt: Mica Vasiljevic

Insert1: Jana, Leihmutter aus der Ukraine

Insert2: Franzika, Mutter aus Österreich

Insert3: Franz, Vater aus Österreich

Insert4: Franzika, Mutter aus Österreich

Insert5: Albert Toschilowskij

Insert6: Oksana, Leihmutter aus Donezk

Gesamtlänge: 4’55

Es war ein Sonderauftrag, den ich Ende März in der Stadt Bela Zrkva erfüllte. Von Eltern aus Österreich gebeten, überbrachte ich einer Leihmutter einen Koffer mit Medikamenten und Kleidung. Die Aufnahme war sehr freundlich. Doch warum hatte sich die Ukrainerin entschlossen, Leihmutter zu werden?

„Ich habe das nicht spontan entscheiden, sondern drei Jahre darüber nachgedacht. Mit meiner Tochter allein zu leben, ist schwierig, und wir hätten auch gerne unser eigenes Zuhause. Außerdem kann man so Menschen helfen, die Eltern werden wollen. Also habe ich lange nachgedacht und dann entschieden, Leihmutter zu werden.“

Herzlich war auch das Telefonat, das ich zwischen Österreich und der Ukraine vermittelte. Vor allem der Österreicherin fiel ein Stein vom Herzen, hatte doch der russische Angriff einen Schock ausgelöst:

Franziska 4'58'1 - Schlimmste Momente - 5'22'4 - 5'34'5
"Wie Russland angegriffen hat ... die wir gehabt haben. ... es ist alles in Ordnung."

Massiv belegt war das Ausweichquartier der ukrainischen Klinik in Kiew. 20 Babys, die ukrainische Leihmütter geboren hatten, warteten hier auf die Abholung durch ihre Eltern. Denn in der ersten Phase des Krieges war eine Fahrt nach Kiew kaum möglich.
Drastisch geändert hat sich in dieser Hinsicht die Lage seit dem Abzug der Russen im April. Das Ausweichquartier ist leer; Eltern gingen das Risiko ein und kamen nach Kiew, um ihr Baby abzuholen. Das gilt auch für das Paar aus Österreich, dessen Kinderwunsch nun nach so vielen Jahren in Erfüllung ging:

Franz 1'54'2 - Acht Jahren alles versucht - 2'27'0
"Also acht Jahre, ... und auch da gehört haben, dass wir wenig Chancen haben."

Nervenaufreibend war der Tag der Anreise nach Kiew

Franziska 5'54'6 - Der Weg und die letzten Kilometer - 6'27'1
"Es hat einen WhatsApp-Live-Ticker gegeben ... und voll schön."

Diese Klinik in Kiew zählt zu den bekanntesten und größten bei der Vermittlung von Leihmüttern und bei der Einsetzung befruchteter Eizellen. Ehepaare und Frauen kommen aus ganz Europa, doch werden Eizellen auch in Ländern der EU mit Partnerinstituten eingesetzt, etwa in Italien. Doch auch die Nachfrage nach Leihmüttern ist groß:

Toschilowski 4'44'3 - Problem sind die Leihmütter - 5'13
"Wir haben uns stabilisiert; das einzige Problem, das jetzt entstanden ist, besteht darin, dass nur sehr wenige Frauen bereit sind, Leihmütter zu werden. Die Frauen haben kein Vertrauen in ihr Schicksal in den kommenden neun Monaten. Außerdem sind viele Frauen nach Europa gefahren, wo sie auf ein besseres Leben hoffen. "

Zum zweiten Mal Leihmutter ist Oksana; die 45-jährige stammt aus Donezk und floh bereits vor acht Jahren auf Ukrainisch-kontrolliertes Territorium:

1'49'5 - Warum jetzt wieder - 2'28'8
"Mein Mann sitzt zu Haue ohne Arbeit. Früher arbeitete er in Polen, doch jetzt darf er während des Krieges nicht ins Ausland. Dafür kümmert er sich nun um unsere zwei kleinen Kinder; er kocht selbst und wäscht, und ich bin hier. Wier haben keine Großeltern. Außerdem müssen wir bereits an die Schule für unser älteren Sohn denken."

Denn der Krieg hat natürlich auch massive soziale und wirtschaftliche Folgen, die umso gravierender sein werden, je länger der Krieg dauern wird. Sein Ende ist nicht in Sicht, und daher ist es völlig ungewiss, wann in der Ukraine wieder ein besseres Leben möglich sein wird.

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