Reportage aus Kiew
Fernsehen
ZiB1
Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kiew
Insert1: Svitlana, Leiterin des Supermarktes
Insert2: Olga, Flüchtling aus der Stadt Energodar
Gesamtlänge: 1’45
Kiew war das erste Ziel des russischen Großangriffs; zwar scheiterte der Versuch, die Stadt handstreichartig zu nehmen; trotzdem glich nicht nur das Zentrum einer Geisterstadt, weil der Angriff eine Massenflucht ausgelöst hatte. Groß war dagegen der Run auf die wenigen, noch offenen Geschäfte, in denen sich die Kunden stundenlang um Brot anstellen mussten.
Von diesen Engpässen ist vier Monate nach dem russischen Abzug auf den ersten Blick nichts mehr zu bemerken. Trotzdem hat sich einiges geändert. Wohlhabendere Schichten sind weiter im Ausland und gekauft werden vor allem Produkte des täglichen Bedarfs. Vermittelt wird hier bewusst ein Stück Normalität:
1'37'1 - Hauptaufgabe - 2'06'4
"Unsere Hauptaufgabe besteht darin, unseren Kunden die Hoffnung zu geben, dass es besser wird, dass sie hier die Waren kaufen können, die sie sich leisten können; dafür tun wir alles."
Normalität vermittelt auch die Flaniermeile im Stadtzentrum; vor allem am Wochenende tummeln sich hier viele Menschen, von denen viele aber nicht aus der Hauptstadt stammen:
1'18 - Eindruck von Kiew - 1'52,5
"Hier in Kiew spürt man den Krieg nicht; daher sind viele hiergekommen aus den besetzten Gebieten oder aus Städten wie Mikolajew und Charkiw, die bombardiert werden. Ich weiß was Krieg heißt; ich komme aus Energodar, wo das größte Atomkraftwerk Europas steht."
Durch Beschuss wurden bisher mehr als 600 Gebäude zerstört und 120 Personen getötet. Bisher ist Kiew recht glimpflich davongekommen; doch noch herrscht Krieg, obwohl ein weiterer Großangriff derzeit unwahrscheinlich ist.