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Leben unter dem AKW

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Berichte Ukraine
Ukraine und Atomkraftwerke – das ist eine Verbindung, die seit der Katastrophe von Tschernobyl ungute Erinnerungen und Assoziierungen weckt. Diese verstärkt nun der Krieg, denn mit dem AKW Saporoschije und seinen sechs Reaktoren liegt das größte AKW Europas direkt an der Frontlinie zwischen russischem Angreifer und ukrainischem Verteidiger. Gestern und in den vergangenen Wochen hat ukrainische Artillerie das Gelände des Kraftwerks wiederholt mit Angriffsdrohnen beschossen. Kiew beschuldigt Moskau, das Kraftwerk für militärische Zwecke zu missbrauchen, ein Vorwurf,- den Moskau zurückweist. Direkter Nachbar des Kraftwerks und der Stadt Energodar ist die Stadt Nikopol. Sie hat unser Ukrainekorrespondent Christian Wehrschütz besucht und sich umgehört, wie die Bewohner mit der Gefahr des AKW leben:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Stadt Nikopol

Insert1: Tatjana, Händlerin am Markt in Nikopol

Insert2: Olexander Sajug, Bürgermeister von Nikopol

Gesamtlänge: 1’31

Das größte AKW Europas liegt am Ufer eines Stausees, das von der Stadt Nikopol am anderen Ufer nur fünf Kilometer entfernt ist. Vor Kriegsbeginn zählte Nikopol mehr als 100.000 Einwohner; ihr Zahl dürfte sich halbiert haben, seitdem die Stadt ab Ende Juni immer wieder mit Artillerie beschossen wird. Getroffen werden dabei auch zivile Objekte; und buchstäblich über Nacht stehen Familien vor dem Nichts. Am Markt trifft man noch die meisten Bewohner auf einem Fleck. Die Stimmung ist angespannt; Krieg und die Angst, möglicherweise auf einem atomaren Pulverfass zu sitzen, zehren an den Nerven:

Tatjana 1'09'0 AKW Schließt den Himmel - 1'26'9
"Schließt den Luftraum über dem Atomkraftwerk; das ist das, was wir wirklich brauchen: das ist auch eine Frage der Sicherheit für ganz Europa."

Nikopol selbst hat sich gegen Beschuss so gut geschützt, wie das eben möglich ist. Das gilt auch für das Rathaus, in dem das Überleben der Stadt so gut wie möglich organisiert wird. Zum AKW heißt es:

Sajug 17'37'1 AKW und die Lage - 18'15'7
"Tatsache ist, die Russen fahren heraus und beschießen uns dann. Doch was sollen wir tun? Wir müssen leben und arbeiten. Nicht alle Bewohner wollen weg, viele sind hiergeblieben."

Auf ukrainischer Seite des Stausees liegt ein kleines Kaffee. Die Atmosphäre könnte man fast idyllisch nennen, wüsste ich nicht, dass die Folgen furchtbar wären, sollte Beschuss das AKW tatsächlich massiv beschädigen.

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