Reportage aus der Ostukraine Frontgebiet
Eine zentrale Rolle bei der Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriff spielt der Landkreis Dnipropetrowsk mit der Hauptstadt Dnipro. Über diesen Landkreis läuft vielfach die Versorgung an alle drei Frontabschnitte; die Spitäler und Militärkrankenhäuser spielen eine wichtige Rolle bei der Versorgung verwundeter Soldaten und auch wirtschaftlich zählt der Landkreis zu den wichtigsten in der Ukraine. Unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz war dieser Tage wieder in der Nähe der Front und auch in Dinpro, wo die Führung des Landkreises ebenfalls eine Territorialverteidigung organisiert hat, die ebenfalls an allen drei Fronten kämpft
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Inserts: Gennadi Korban, Vorsitzender der Territorialverteidigung im Landkreis Dnipropetrowsk
Gesamtlänge: 2’00
Der Krieg in der Ostukraine ist ein Abnützungskrieg, in dem sich die Ukraine dank großer Tapferkeit und massiver westlicher Unterstützungen bisher gut gehalten hat. Doch wegen ihrer massiven Artillerie-Überlegenheit rücken russische Truppen langsam im Donezbecken weiter vor. Neue Stellungen zur Verteidigung werden daher bereits vorbereitet. Sie liegen derzeit noch etwa 70 Kilometer hinter der Front. Eine nicht nur geographisch zentrale Rolle bei der Verteidigung spielt der Landkreis von Dnipropetrowsk; er grenzt an alle drei Frontabschnitte im Süden, im Osten und im Norden.
1‘03‘9 - Militärische Entwicklung und Donbass - 1'57'5
"Die ukrainischen Truppen halten die Positionen im Süden bei Saporischije und im Norden bei Charkiw. Im Donezbecken gibt es einen Vormarsch der Russen, weil sie dort ihre Kräfte konzentriert haben. Doch das Tempo des Vormarsches der russischen Armee ist sehr langsam. und mit sehr großen Verlusten verbunden."
Sehen sie Chancen für Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau?
3'10'2 - Abnützungskrieg - 4'21'4
"Derzeit ist es sehr schwer darüber zu sprechen, ob Verhandlungen überhaupt möglich sind, weil die Positionen von Russland und der Ukraine völlig unterschiedlich sind. Auf jeden Fall gilt, dass je größer die russischen Verluste insgesamt sind, von militärischen über menschliche Verluste bis hin zu den Folgen der Sanktionen, umso geringer sind die Chancen Russlands, seine Ziele in der Ukraine zu erreichen, und umso größer sind die Chancen der Ukraine."
Eine Entscheidung am Schlachtfeld ist derzeit nicht in Sicht; und auch wirtschaftlich hat sich die Ukraine bisher besser gehalten als befürchtet. Ein großes Problem ist weiter die Landwirtschaft. Die neue Ernte hat bereits begonnen, doch noch immer sind die Häfen durch Russland blockiert und Exporte im kleineren Umfang nur am Landweg möglich.