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Reportage aus der Frontnähe in der Ostukraine

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Berichte Ukraine

In der Ukraine hat Artilleriebeschuss in den vergangenen Tagen wieder zivile Opfer aber auch großen materiellen Schaden angerichtet. Durch ukrainischen Beschuss von Donezk starben fünf Zivilisten; mehrere Tote forderte auch der russische Beschuss von Kiew und der Ostukraine. Besonders schlimm erwische es die Gemeinde Druschkowka, südöstlich der Stadt Kramatorsk im Landkreis Donezk, zwischen 30 und 40 Kilometer von der Frontlinie entfernt. In Druschkowka war gestern unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz; hier sein Bericht:

Etwa fünf Meter tief ist der Krater, den der russische Marschflugkörper im Wohngebiet von Druschkowka hinterlassen hat. Warum dieser Ortsteil beschossen wurde, bleibt unklar; abgesehen von einer einige hundert Meter entfernten Brücke ist kein Ziel auszumachen, dass den Beschuss wenigstens aus militärischer Sicht erklärbar machen könnte. Im Umkreis von mehr als 100 Meter um den Krater ist kein Gebäude heil geblieben. Glück im Unglück hatte auch Gennadi; er war zu Hause als die Granatsplitter sein Haus in eine Ruine verwandelten; Nachbarn und Freunde helfen beim Abtragen der Reste des Schieferdachs und bei der Reparatur des Dachstuhles. Was wird der Wiederaufbau kosten; Gennadi rechnet vor:

Gennadi 1'28'5 - Kosten für Wiederaufbau - 1'52'2

"Eine Schieferplatte kostet neun Euro; für ein Haus braucht man 100 Platten, das macht 900 Euro nur für ein Haus; doch wir brauchen noch weitere 150 Platten, macht weiter 1.350 Euro. Das kostet nur der Schiefer. Doch wir haben hier keine Türen und keine Fenster mehr, und auch die Mauern müssen repariert werden."

Gennadi arbeitet am Markt in Druschkowka als Fischhändler; ob er allein die Kosten für ein neues Haus tragen kann, ist fraglich. Seine 18-jährige Tochter ist nun in Polen, seine Frau und sein 22-jähriger Sohn blieben im Ort; er verlor seine Schwägerin beim Beschuss des Bahnhofs von Kramatorsk, der Anfang April 59 Todesopfer forderte.

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