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Reportage aus Charkiw

Fernsehen
ZiB2
Berichte Ukraine

In der Ukraine sind am Wochenende und heute vermehrt Zivilisten durch russische Angriffe mit Raketen und Artillerie getötet worden. Zum ersten Mal gab es auch Tote ganz im Westen des Landes; so starben sieben Zivilsten beim Beschuss in der Stadt Lemberg. Den ganzen Tag gab es Artillerieduelle auch in der Stadt Charkiw ganz im Osten der Ukraine. Nach Angaben der Stadt starben binnen einer Woche bereits 20 Bewohner durch russischen Artilleriebeschuss. Im Raum Charkiw haben ukrainische Truppen heute auch Gegenstöße gegen russische Stellungen unternommen, um die Offensive in der Ostukraine zu stören. In Charkiw ist seit heute auch unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz, der den folgenden Beitrag über das Leben der Zivilbevölkerung gestaltet hat:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1: Olexandra und Sergej, Einwohner der Stadt Charkiw

Insert2: Olexandra und Sergej, Einwohner der Stadt Charkiw

Insert3: Korina, 11-jährige Schülerin in der Stadt Charkiw

Insert4: Alina, Friseurin in der Stadt Charkiw,

Insert5: Julia Levanda, ukrainische Caritas in Charkiw

Gesamtlänge:2’52

In Charkiw starben heute zwei Zivilisten durch den Beschuss von russischer Artillerie. Die beiden Opfer hatten einfach das Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Artillerieduelle fanden den ganzen Tag über statt. Wir hatten Glück, denn wir kamen erst nach dem Beschuss hier vorbei, um Freiwillige bei der Auslieferung von humanitärer Hilfe zu begleiten. Zugestellt wird in Bezirke, die massiv vom Krieg gezeichnet sind. Daher sind auch so viele Bewohner geflohen und auch kaum auf der Straße. In diesem Keller lebt Sergej mit seiner Familie und Mitbewohnern bereits seit Mitte März. Warum?

Charkiw Luftschutzkeller Olexandra und Sergej

1'34'9 - Warum rund um die Uhr - 1'41'8

"Unsere Wohnung liegt im 16. Stock; dort ist es gefährlich."

Gibt es in der Nähe mögliche militärische Ziele?

2'07'4 - Keine militärischen Objekte - 2'22'2

"Nein, das ist ein reiner Schlaf-Bezirk. ohne militärische Infrastruktur; das ist einer der besten Kleinbezirke Charkows; er ist sehr jung, hier gibt es keine Fabriken, die Umwelt ist gut."

Erwachsene ertragen den Kriegsalltag und das Leben im Luftschutzkeller besser als Kinder. Die 11-jährige Korina und ihr kleiner Hund sind fast seit zwei Monaten hier unten. Für etwas Ablenkung sorgt die Internetverbindung, die immer wieder funktioniert und auch den Schulunterricht ermöglicht:

2'27'9 - Schulbetrieb - 2'32'5

"Wir bekommen Hausaufgaben, die wir über Viber zurückschicken, soweit das möglich ist."

15 Personen suchen hier regelmäßig Schutz vor Angriffen oder leben ständig hier unten. Warum bleibt sie in der Stadt?

1'50'2 - Warum geblieben - 1'54'5 - 2'09'5

"Wohn sollten wir gehen, in der ganzen Ukraine herrscht Krieg."

In Charkiw und im ganzen Land im Einsatz ist daher auch die ukrainische Caritas. In ihrer Zentrale werden die Hilfsgüter verpackt und dann ausgeliefert. Eine Abholung findet aus Sicherheitsgründen nicht statt, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Unterstützt werden die Freiwilligen hier auch aus Österreich. Manche von ihnen haben selbst unter den Folgen des Krieges zu leiden:

2'38'8 - Einzelschicksale - 2'59'6

"Ihm ist die Wohnung ausgebrannt durch Beschuss; er lebt jetzt bei uns. Und Serjoscha wohnt in Danilovka, das ist ein Bezirk, der auch täglich beschossen wird. Bei ihm hat ein Geschoss Gott sei Dank aber nur im Hof und nicht zu Hause eingeschlagen; daher ist alles ok."

Das gilt nicht für die Bezirke Saltowska und Serverna Saltowska, die am stärksten unter den russischen Angriffen leiden. Diese Straßenbahnen sind ein Beispiel für den weitgehenden Stillstand des Zivillebens und für die Flucht der Bewohner aus der Stadt. Wann hier wieder ein Linienverkehr stattfinden wird, steht derzeit in den Sternen.

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