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Reportage aus Borodjanko

Fernsehen
ORFIII
Berichte Ukraine

Während in Russland und der Ostukraine der Aufmarsch russischer Truppen für einen neuen Angriff voranschreitet, wird in den von russischen Truppen verlassenen Gebieten im Norden von Kiew das Ausmaß der Zerstörungen und der zivilen Opfer immer sichtbarer. Nach ukrainischen Angaben am schlimmsten erwischt hat es die Kleinstadt Borodjanka eine Vorstadt von Kiew; sie hat gestern auch unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz besucht:

Insert1: Tschernischow Oleksij, Minister für Entwicklung der Gemeinde

Insert2: Alexeij Kuleba; Zivil-militärische Verwaltung des Kreises Kiew

Insert3: Alexeij Kuleba; Zivil-militärische Verwaltung des Kreises Kiew

Insert4: Tschernischow Oleksij, Minister für Entwicklung der Gemeinde

Gesamtlänge: 3’00

Es ist einfach nur ein schrecklicher und deprimierender Anblick, den das Zentrum von Borodjanko nach dem Abzug russischer Truppen bietet. Bisher geht die Ukraine von deutlich mehr als 200 Toten aus, doch wie viele Bombenopfer noch unter den Trümmern liegen ist ebenso unklar, wie die Höhe der materiellen Schäden

1'12'3 - Verluste Schäden - 1'50'9

"Wir können noch keine genauen Angaben üb er die Höhe der Schäden machen; derzeit ist es unsere Aufgabe, die grundlegende Infrastruktur wiederherzustellen; dazu zählen Strom, Wasserversorgung, Kanalisation und Heizung, wo das nötig ist. Außerdem müssen wir den Schutt beseitigen und feststellen, wie viele Tote es gibt, um dann die grundlegenden Funktionen wieder in Betrieb zu nehmen. Erst danach wird hier der Aufbau einer neuen Stadt beginnen."

Nach ukrainischer Darstellung ist Borodjanko weit massiven getroffen als die ehemals russisch besetzten Kiewer Vorstädte Irpin und Butscha. Welche Unterschiede bestehen?

1'45'9 - Irpin - 2'25'4 - und Butscha - 2'48'6

"In Irpin ist die Lage leichter, weil man dort die Stadt nicht von Grund auf wiederaufbauen muss. Dort werden jetzt ebenfalls die Schäden erfasst und bewertet, und in einer Woche werden wir genaues sagen können; doch das Ausmaß ist nicht so groß wie in Borodjanka, wo das Zentrum völlig zerstört ist."

Auch Butscha hat als Stadt viel weniger gelitten, doch dort haben wir die Zivilbevölkerung, die erschossen worden ist; damit haben wir in Butscha ein anders gelagertes Problem. Dort haben die Russen Zivilisten erschossen, hier haben sie Wohnhäuser mit Flugzeugen bombardiert."

Was wissen Sie bisher über die mehr als 300 Toten im Massengrab?

3'13'4 - Butscha Massengrab - 3'34'9

"60 Personen wurden de facto noch mit Hilfe unserer Stadtverwaltung begraben als sich die russischen Besatzer bereits in der Stadt befanden; die anderen Zivilisten haben dann bereits die Russen allein in diesem Massengrab verscharrt."

Wenig überraschend erhebt die Ukrainer angesichts dieser schrecklichen Zerstörung weiter bereits bekannte politische Forderungen:

2'14'2 - Flugverbotszone und Sanktionen - 3'014

"Wir fordern eine Flugverbotszone in welcher Form auch immer. Hier sehen sie, was daraus folgt, dass das nicht passiert ist - getötete ukrainische Zivilisten. Zweitens wollen wir Sanktionen gegen europäische Firmen, die in Russland arbeiten. Wir erwarten, dass diese Firmen nicht mehr in Russland tätig sein werden, weil sie damit die Produktion von Artilleriegranaten und Bomben finanzieren, die hier auf unsere Köpfe fallen."

Die wirtschaftliche Abkehr von Russland schreitet fort, doch eine Flugverbotszone durch die NATO oder NATO-Staaten wird es nicht geben. Denn bei aller Unterstützung auch durch Waffen – in einen Dritten Weltkrieg wird der Westen trotz aller Sympathien für die Ukraine wohl nicht hineinschlittern wollen.

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