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Reportage aus Saporoschije

Fernsehen
ZiB2
Berichte Ukraine

Während auch die Umgruppierung russischer Streitkräfte in der Ukraine andauert, ist es heute neuerlich gelungen Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol zu evakuieren. Etwa 2000 Personen konnten mit Bussen und PKWs nach Saporoschije fahren. Diese Industriestadt am Flus Dnipro ist eine wichtige Anlaufstelle für Flüchtlinge. Die Front ist von der Stadt nur etwa 40 Kilometer entfernt. In Saporoschije ist auch unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz, der mit Flüchtlingen gesprochen hat

Insert1: Oleksandar Dobrovoljski, Flüchtling aus Energodar

Insert2: Oleksandar Dobrovoljski, Flüchtling aus Energodar

Inert3: Alexander Beluga, Unternehmer und freiwilliger Helfer

Insert4: Alexander, Mitarbeiter der Stadtverwaltung

Insert5: Oksana, Schuldirektorin in Saporoschije

Gesamtlänge: 2’45

Saporoschie ist für viele Flüchtlinge aus Mariupol und anderen besetzten und umkämpften Städten ein ganz wichtiger erster Zufluchtsort. Als erste Anlaufstelle dient der Parkplatz eines Einkaufszentrums, wo Registrierung aber auch Erstversorgung erfolgen. Die Strapazen der Flucht waren gerade für Familien enorm. Dieser Mann kommt aus Energodar und arbeitete im russisch besetzten AKW:

Oleksandar Dobrovoljski (im Auto)

09'0 - Reise aus Energodar - 38'4

"Wir sind bereits drei Tage unterwegs; am Kontrollposten hielt man uns seit 12 Uhr Mittag fest, und schickte uns dann nach Haus zurück. Erst heute ist uns die Ausreise gelungen. Wir organisierten eine Kolonne von zehn Autos und konnten den letzten Kontrollposten umfahren."

Und wie steht es um das AKW selbst?

3'18'6 - AKW - 3'33'5

"Es kann nicht sicher sein, wenn dort bewaffnete Soldaten und Militärgerät stehen, wenn es Explosionen auf dem Gebiet des AKW gibt, die Ausstattung beschädigt und auch gekämpft wird."

Einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Flüchtlingen, Einsatzkräften und Soldaten leisten auch Saporoschije private Initiativen. In diesem ehemaligen Restaurant bereiten mehr als 150 Freiwillige täglich 4.000 Mahlzeiten zu; einen großen finanziellen Beitrag leistet der Wirt selbst:

Alexander Beluga, Unternehmer und freiwilliger Helfer

42'7 - Finanzierung - 1'02'4

"Derzeit bekommen wir keine finanzielle Unterstützung, auch nicht von der Stadt; doch ich habe jetzt mit unserem Bürgermeister gesprochen und man hat uns Finanzhilfe versprochen; daher hören wir nicht auf."

In Saporoschije gibt es mehr als 100 Informationszentren; sie wurden vor allem in Schulen eingerichtet und sollen im Ernstfall als Anlaufstelle für die Bürger dienen. Luftschutzkeller wurden vorbereitet; Medikamente, Wasser und Nahrungsmittel sind hier gelagert:

1'16'4 - Lehren aus Mariupol - 2'15'5

"Hier können die Bürger aktuelle und zuverlässige Informationen bekommen, damit es nicht so ist, wie in Mariupol, wo die Bürger mit vielen Falschmeldungen leben mussten. Zweitens gibt es hier medizinische und psychologische Hilfe."

"Wir haben hier fünf Telefone, die mit Batterie betrieben werden, damit sie auch funktionieren, wenn der Strom ausfällt; außerdem haben wir hier auch Powerbanks"

Plakate sollen auch in dieser Stadt den Widerstandswillen der Ukrainer stärken; zu hoffen bleibt, dass Saporoschije eine Probe aufs Exempel erspart bleibt, damit das Elend in der Ukraine nicht noch größer wird.

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