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Krieg in der Ukraine und Folgen für Landwirtschaft

Fernsehen
ORFIII
Berichte Ukraine

In den Jahren 2020/21 war die Ukraine der viertgrößte Exporteur von Getreide in der Welt. An dritter Stelle lag Russland, dass derzeit seine Exporte gestoppt hat. Auf beide Länder entfiel insgesamt ein Fünftel der weltweiten Exporte. Im Falle von Getreide waren Länder wie Ägypten, Bangladesch und der Jemen Großabnehmer, doch jeweils acht Millionen Tonnen Mais und andere Agrarprodukte exportierte die Ukraine auch nach China und in die EU. 98 Prozent der Ausfuhren erfolgten über die Häfen von Odessa, Mykolajew und Mariupol, die nun durch den russischen Angriff nicht benutzbar sind. Was das für die Landwirtschaft der Ukraine, für Lebensmittelpreise und für die EU bedeuten kann, darüber berichtet aus der Ukraine unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die Firma IMK ist einer der größten ukrainischen Produzenten von Mais und Weizen; ihr Chef Alex Lissitsa hat in Berlin studiert und spricht fließend deutsch. In seinem Büro in Poltawa liegt eine große Landkarte der Ukraine, anhand derer deutlich wird, worin das zentrale Problem der Firma liegt; sie verfügt über 120.000 Hektar Anbaufläche; doch 100.000 liegen in den von russischen Truppen besetzten Kriegsgebieten im Norden; nur 20.000 liegen im Raum Poltawa; ihre Bedeutung schildert Alex Lissitsa so:

Alex in der Halle

1'26 - Hoffnung Poltawa - 1'41'6

Sechs Millionen Tonnen Getreide exportierte die Ukraine pro Monat vor allem über die zwei Häfen am Schwarzen Meer, die nun blockiert sind. Die Eisenbahn will es möglich machen, dass ein Zehntel dieser Menge pro Monat ausgeführt werden kann. Doch IMK beschäftigt 2.400 Mitarbeiter und noch etwa 50.000 Bauern, deren Land die Firma gepachtet hat. Wie lange kann der Betrieb noch finanziell durchhalten? Alex Lissitsa:

Alex im Büro:

11'57'8 / 12'25 - Durchhaltefähigkeit -12'50

Der Firmenchef ist der Ansicht, dass trotz aller Probleme die ukrainische Bevölkerung heuer nicht hungern wird; einerseits gebe es genug Reserven, andererseits haben viele Ukrainer ihre kleinen Gärten und drittens sind Millionen nun als Flüchtlinge in der EU; sie importierte bisher ebenfalls wie China acht Millionen Tonnen Mais aus der Ukraine; dazu sagt Alex Lissitsa:

Alex in der Halle:

6'07'8 - Mais China und EU, Senf und Bier - 7'06'4

Folgen für Europa könnte auch Lebensmittelknappheit in Asien und Afrika haben, weil das den Migrationsdruck aus diesen Ländern erhöhen dürfte, sagt Alex Lissitska.

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