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Reportage aus der Ukraine

Fernsehen
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Berichte Ukraine

Die Ukraine steht nach wie vor im Zentrum der europäischen und internationalen Friedensbemühungen. Das zeigt auch die Besuchsdiplomatie in und um Kiew. So kommt die deutsche Außenministerin wieder zu Besuch, und ab morgen wird auch eine gemeinsame Delegation der Außenminister aus Österreich, Tschechien und der Slowakei in die Ukraine kommen. Während nun in relativer Grenznähe in Weißrussland gemeinsame Manöver mit russischen Streitkräften begonnen haben, ist die Lage in der Ukraine weitgehend ruhig. Ein Lokalaugenschein von unserem Korrespondenten Christian Wehrschütz

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Sergej, Bewohner der Stadt Tschernigiv

Insert2: Wolodimir, Pensionist in Tschernigiv

Insert3: Lisa und Igor, Bewohner von Tschernigiv

Insert4: Gerhard Bösch, Generaldirektor der PrivatBank

Gesamtlänge: 2’34

Novi Jarilowitschi heißt der wichtigste Grenzübergang nach Weißrussland im Norden der Ukraine. Von vier Übergängen in diesem Oblast sind nur mehr zwei geöffnet, trotzdem herrscht weitgehende Leere. Ein Personenverkehr war beim Lokalaugenschein praktisch nicht existent; auch der Warenverkehr ist stark rückläufig. Die Spannungen mit Russland wirken sich aus, steht doch Minsk nun völlig unter dem Einfluss Moskaus. Im Grenzgebiet waren keine ukrainischen Streitkräfte zu sehen, auch in Tschernigiw nicht, der 60 Kilometer südlich gelegen Kreishauptstadt. Die Stadtverwaltung hat die Chance genutzt, die die Dezentralisierung finanziell geboten hat, und das Zentrum macht einen sauberen, geordneten Eindruck. Doch wie ist die Stimmung der Bewohner?

Sergej Bewohner der Stadt

„Die gesamte Lage ist angespannt; da haben wir Corona und die neue Welle, die Spannungen mit Russland, dann die Wirtschaftskrise, niedrige Löhne und so weiter. Die gesamte Lage ist nicht sehr stabil. Wenn man Optimist ist, kann man das Leben so nehmen, wie es ist.“

Wladimir (Pensionist)

„Solange bei Putin und Selenskij Vernunft waltet, wird es keinen Krieg geben. Doch was ist, wenn jemand provoziert? 120.000 Soldaten sollen es auf russischer Seite an der Grenze sein – wie viel auf unserer Seite, weiß ich nicht. Ein Funke kann genügen, dass der Konflikt sich zum großen Krieg auswächst.“

Lisa und Igor:

„Niemand wird angreifen; es ist allen klar, dass es keinen Angriff geben wird.“

Auch in anderen Städten ist die Stimmung friedlich, wobei die Ukraine in diesen Wochen so viel internationale Aufmerksamkeit erlebt wie schon lange nicht mehr. Keine Panik registriert auch die staatliche Privatbank, die mit 20 Millionen Kunden, etwa die Hälfte aller Ukrainer betreut. Geleitet wird die Bank von einem Österreicher:

Gerhard Bösch

"Also wir sind weit davon entfernt, ... Bedrohung leben."

Das stimmt, doch große ausländische Investoren haben ihr Geld abgezogen, und je länger das Damokles-Schwert eines Krieges über der Ukraine hängt, desto schlechter auch für die Wirtschaft des Landes.

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