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Österreicher in der Ukraine

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Berichte Ukraine

Auch 30 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit ist die Ukraine vielen Österreichern fremd geblieben und nur dann ein Begriff, wenn es um den Krieg in der Ostukraine und den Dauerkonflikt mit Russland geht. Dabei sind in der Ukraine etwa 200 heimische Firmen registriert, und etwa 150 Österreich sind von der Botschaft in Kiew erfasst. Eine Reisewarnung oder eine Evakuierung ist bisher nicht vorgesehen; trotzdem spüren natürlich auch die Firmen die Kriegsangst und so weit es möglich ist, bereiten sie sich darauf vor.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Tobias Grolitsch, Kärntner Unternehmer in der Ukraine

Insert2: Tobias Grolitsch, Kärntner Unternehmer in der Ukraine

Insert3: Josef Graf, Leiter der Firma Porsche in der Ukraine

Gesamtlänge: 3’01

Die Firma Eurogold liegt 120 Kilometer westlich von Kiew in der Stadt Schitomir, die etwa so viele Einwohner hat wie Graz. Vor 20 Jahren gegründet, ist sie der größte Hersteller von Bügelbrettern in Europa. Geleitet wird das Unternehmen von zwei Brüdern aus Kärnten, wobei zum Zeitpunkt der Dreharbeiten allerdings nur Tobias Grolitsch in der Firma war. Beschäftigt werden mehr als 1000 Mitgarbeiter, an denen der Krieg in der Ostukraine auch nicht spurlos vorübergegangen ist:

7'19'6 - Seit mehr als sieben Jahre Krieg - 8'22'6

"Seit über sieben Jahren befindet sich die Ukraine im Krieg mit Russland; auf jeden Fall sind von unseren Mitarbeitern hier einige an der Front, kommen wieder zurück, sind traumatisiert, reden nichts mehr, haben ihre Probleme; dem anderen geht es gut; aber wir leben damit ja; das sind auch hohe Kosten, die da entstehen, auch unserem Betrieb. (7'46 - 8'13) Die Mitarbeiter hier - es ist kein großes Thema; das ist für alle zu absurd, um darüber nachzudenken."

Auch wirtschaftlich spüren die Kärntner den Krieg in der Ostukraine; einerseits verkaufen ukrainische Stahlerzeuger teurer als ihre russischen Konkurrenten, die nun wieder liefern könnten; doch die nun noch größere allgemeine Kriegsgefahr wirkt abschreckend:

10'49'0 - Russland - 11'44

"Jetzt gerade öffnen sich wieder große Möglichkeiten, in Russland wesentlich billiger einzukaufen als hier in der Ukraine (10'57'2- 11'35); jetzt mit dieser Situation will das natürlich keiner riskieren; was ist, wenn da etwas passiert, und das ganze Geld ist bereits gezahlt, kriegen wir nie mehr zurück."

Dieses Problem hatte eine deutsch-österreichische Autofirma nicht; im Gegenteil. Nach einer mehrjährigen Durststrecke wurden im Vorjahr zum ersten Mal wieder mehr als 100.000 Neuwagen verkauft; sehr oft entstammen Käufer der gehobenen Gehaltsklasse, und zahlen ihre teuren Autos auf einmal und nicht in Raten. Probleme hatte die Firma allerdings bereits mit Cyberangriffen:

9'06'0 - Cyber Sicherheit massiv investiert - 9'55'0

"Wir hatten tatsächlich einen Vorfall im Rahmen einer Welle im Jahre 2017, der die Ukraine schwer getroffen hat; da waren wir auch betroffen und hatten tatsächlich Mühe, wieder aktiv werden zu können. Daraufhin haben wir sehr viel in Cyber-Sicherheit investiert, und heute haben wir einen hohen Reifegrad an Sicherheit erreicht. Ausschließen kann man nicht, dass etwas passiert, da sind die kriminellen Energien immer etwas stärker als die Verteidigungsmöglichkeiten, aber wir stellen in den letzten Jahren keinerlei schwerere Angriffe fest."

Sollten es tatsächlich zu einem russischen Großangriff kommen, will die Firma zu 100 Prozent auf Homeoffice umstellen; Erfahrungswerte gibt es bereits, denn am Höhepunkt der Corona-Pandemie arbeiteten bereits 80 Prozent von zu Hause aus. Doch mit einem großen Krieg, rechnet auch diese Firma nicht.

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