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Beginn Prozess Abschuss der Mh17

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Berichte Ukraine

In den Niederlanden beginnt am Montag (morgen) der Prozess zum Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine. Der Abschuss der Mh-17 erfolgte am 17. Juli 2014; alle 298 Insassen, darunter 80 Kinder und 15 Besatzungsmitglieder, kamen ums Leben. Zum Zeitpunkt des Abschusses war der Krieg zwischen ukrainischen Soldaten und prorussischen Rebellen bereits in vollem Gange. Der Krieg erschwerte auch die Bergung der Toten und Trümmer. Eine Untersuchungskommission der Niederlande macht Russland für den Abschuss verantwortlich. Russland habe den Rebellen ein Raketensystem geliefert, das die Passagiermaschine abgeschossen habe. Moskau hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen aber keine plausible Erklärung präsentiert. Beim Prozess in Amsterdam sind vier prorussische Rebellen angeklagt; sie sind nicht anwesend, daher wird in Abwesenheit verhandelt. Präsentieren will die Anklage auch einen Zeugen, der den Abschuss gesehen haben soll.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Igor Strelkow, ehemalige Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes

Insert2 Esa Kelloniemi, Direktor des Luftabwehr-Museums in Finnland

Insert3 Esa Kelloniemi, Direktor des Luftabwehr-Museums in Finnland

Insert4 Esa Kelloniemi, Direktor des Luftabwehr-Museums in Finnland

Gesamtlänge: 3’14

Der Abschuss der Mh-17 war ein Wendepunkt des Krieges. Opfer waren nun auch Zivilisten unbeteiligter Staaten. Die Mehrheit der Passagiere waren Niederländer, daher findet der Prozess in Amsterdam statt. Angeklagt sind vier Personen, deren Namen die Staatsanwaltschaft noch nicht nennen wollte. Sie sollen beim Transport der Rakete eine wichtige Rolle gespielt haben; dazu zählt der Russe Igor Girkin, Kampfname Strelkow. Er war Verteidigungsminister der sogenannten Volksrepublik von Donezk. Bei einem Interview im Vorjahr in Moskau wies er alle Schuld zurück. Waren die Rebellen überhaupt technisch in der Lage, die Mh-17 abzuschießen?

„Wir hatten nur zwei Systeme für die Luftabwehr; das Raketensystem mit der größten Einsatzschusshöhe reichte auf sechs bis sechseinhalb Kilometern. Wir konnten eine Boeing nicht abschießen, die in zehn Kilometern Höhe flog."

Sofort nach dem Abschuss schrieben russische Medien, dass die Rebellen einen ukrainischen Militärtransporter abgeschossen haben. Der Transport eines russischen Buk-Raketensystems durch die Ostukraine war auf sozialen Netzwerken zu finden. Teile der Buk-Rakete, die abgefeuert worden sein soll, präsentierten die Niederlande. Die Ermittler führten auch Tests in Finnland durch, wo russische BuK-Systeme bis zum Jahre 2015 im Einsatz waren. Das einzige Buk-System, das auch Zivilisten zugänglich ist, steht im Luftabwehr-Museum bei Helsinki. Der Direktor des Museums, war auch der zweite Kommandant der Buk—Brigade der finnischen Streitkräfte. Die Abschussvorrichtung funktioniert auch ohne das Zielerfassungsradar, das in einem eigenen Fahrzeug untergebracht ist. Doch in diesem Fall, der auch in der Ostukraine zum Tragen kam, liefert das Radar nur sehr beschränkte Daten:

"Man sieht nur jene Informationen, die das Ziel reflektiert. Das heißt; ist es ein großes oder kleines Ziel, und angezeigt werden auch die Flughöhe und die Entfernung des Ziels zu diesem Fahrzeug."

Das heißt ein Abschuss gleicht einem Russischen Roulett?

"Er schießt auf etwas, und sieht danach, was es war. Mit diesem System, weiß man nicht auf was man schießt, weil man nicht weiß, ist das ein Freund oder Feind. Man übernimmt viel Risiko, wenn man in einer derartigen Lage schießt, wenn es derartige Fehlermöglichkeiten gibt."

Läßt sich berechnen, von wo eine Rakete abgefeuert wurde?

 

"Kennt man Geschwindigkeit und Flughöhe des Ziels sowie die Einsatzreichweite der Rakete, kann man einen Kreis ziehen und berechnen, wo das System beim Abfeuern gewesen sein muss."

Und wie groß ist der Kreisdurchmesser?

"Bis zu 25 Kilometer."

Somit bestehen kaum Zweifel, dass die Rakete auf dem Rebellengebiet gestanden hat.

Um die Rakete abzuschießen, muss man den Schlüssel nach links drehen und dann den Knopf drücken. Ob der Soldat, der dies am 17. Juli 2014 tat, und seine Vorgesetzten je in den Niederlanden vor Gericht stehen werden, darf bezweifelt werden.

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