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Pfanner und die Ukraine

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Die Ukraine ist eher durch Krieg, Korruption und Oligarhcen bekannt, obwohl es durch den neuen Präsidenten Volodimir Selenskij nicht nur Hoffnung auf Frieden, sondern auch auf umfassende Reformen gibt. Doch allen Problemen zum Trotz ist der Vorarlberger Fruchtsafthersteller Pfanner bereits seit mehr als 20 Jahren in der Ukraine tätig. Das Land sei besser als sein Ruf, sagt Hermann Pfanner, der in der Ukraine nicht nur Fruchtsaftkonzentrate für den Export, sondern auch Äpfel für den lokalen Markt produziert. Die Firma ist aber auch bestrebt, die Region um die Stadt Bar 250 Kilometer südöstlich von Kiew zu entwickeln, um das Sterben der Dörfer und die Abwanderung zu verhindern. Ein Lokalaugenschein von unserem Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Kamera: Alexander Alexsejew

Schnitt: Jaroslaw Sawitzkij

Inserts: Hermann Pfanner, Mitglied der Geschäftsführung der Firma Pfanner

Gesamtlänge: 2’50

Apfelplantagen und Felder soweit das Auge reicht. 1500 Hektar bewirtschaftet hier der Vorarlberger Fruchtsafthersteller, vor allem Äpfel aber auch Getreide und Erdbeeren werden angebaut. Vor 20 Jahren begann die Firma alte sowjetische Plantagen zu erneuern und den Anbau autochthoner Apfelsorten zu stärken. Erntehelfer verdienen hier pro Kilo etwa 10 Euro, im Monat sind das sind knapp 250 Euro. Für ukrainische Verhältnisse ist das in der Landwirtschaft nicht schlecht:

  

"Wir sind hierhergekommen und haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Region zu entwickeln, die Leute hier zu behalten, dass die Leute in den Dörfern bleiben, damit die Dörfer nicht aussterben, und dass sie Arbeit hier in den Betrieben finden."

Doch Abwanderung und Auswanderung sowie die Überalterung der Dörfer ist weiter ein Problem, obwohl die Firma im Sommer etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Verkauft wird das Tafelobst in der Ukraine; ein Kilo kostet in Kiew umgerechnet 50 Eurocent, in Österreich aber etwa zwei Euro. Andere Sorten werden in der Fabrik zu Konzentrat verarbeitet und zur Weiterverarbeitung in die Europäische Union exportiert. Mitarbeiter verdienen zwischen 400 und 500 Euro. Das Unternehmerdasein erschwerten immer wieder Bürokratie Korruption und schlechte Infrastruktur, obwohl das Internet sehr gut funktioniert. Doch warum ging die Firma überhaupt in die Ukraine?

"In Österreich haben wir das Problem, dass die Streuobstwiesen zurückgegangen sind in den vergangenen 20, 30 Jahren, dass auch wenig neue Plantagen angebaut wurden, und auch nicht die richtigen Sorten für einen guten Apfelsaft zur Verfügung stehen, säurereiche, ausgereiften Sorten."

Klar sind die Wünsche an die neue Regierung:

"Dass die Beamten schneller arbeiten, dass die Verfahren besser werden, und dass man sich freier in der Wirtschaft bewegen kann."

Auf dem Gelände der ehemaligen Konservenfabrik wartet die Firma auch ihren Fuhrpark. Denn geerntet wird auch Getreide. Die Vorarlberger sind nicht nur der wichtigste Arbeitgeber der Region, sondern auch eine Entwicklungshoffnung. In der betriebseigenen Baumschule werden Apfelbäume gezüchtet. Sie werden auch an die Dorfbewohner verschenkt, die dann wiederum Äpfel zuliefern, um damit ihre Existenzgrundlage zu stärken.  

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