In einer Woche Parlamentswahl in der Ukraine

In der Ukraine finden in einer Woche vorgezogene Parlamentswahlen statt. Sie hat Präsident Volodimir Selenskij angeordnet, der Ende April mit 73 Prozent die Stichwahl gegen Amtsinhaber Petro Poroschenko gewonnen hat. Selenskijs neue Partei „Diener des Volkes“ liegt nach Umfragen bei 40 Prozent und ist haushoher Favorit bei der Parlamentswahl. Mit großem Abstand folgen alle anderen Parteien; insgesamt sieben könnten in einer Woche die Fünf-Prozent-Hürde überspringen:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kiew

Insert1: Konstantin Bondarenko, ukrainischer Politologe

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Kiew

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In der Ukraine tritt Volodimir Selenskij derzeit in verschiedenen Rollen auf; als Staatsmann beim EU-Ukraine-Gipfel vor einer Woche; als Vorkämpfer für den Frieden bei einem Besuch an der Frontlinie, und als klarer Verteidiger der Ukraine bei der Übung „Seebreeze“ unter NATO-Beteiligung. Klare Positionen zu Kernfragen blieben aber nicht nur er und seine Partei „Diener des Volkes bisher schuldig:

"Das ist ein weitgehend inhaltsleerer Wahlkampf; eine Auseinandersetzung um Programme fehlt. Jede Partei bemüht sich nur darum, die Zustimmungswerte zu bewahren, die sie hat."

An zweiter Stelle mit 15 Prozent liegt derzeit die prorussische Partei „Für das Leben“, die als möglicher Koalitionspartner aber nicht in Frage kommt. Um den dritten Platz mit weniger als zehn Prozent kämpfen drei Parteien; dazu zählt der Quereinsteiger Swajtoslaw Vakartschuk; der Frontsänger der populären Rockband „Okean Else“ gilt ebenso als möglicher Koalitionspartner für Volodimir Selenskij wie die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko.