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Die Ukraine vor der Stichwahl

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Berichte Ukraine

In der Ukraine findet am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentenamt statt. Klarer Favorit ist der politische Kabarettist Wolodimir Selenskij; im ersten Wahlgang vor drei Wochen gewann er 30 Prozent und damit fast doppelt so viele Stimmen wie Amtsinhaber Petro Poroschenko. Umfragen deuten nun darauf hin, dass Selenskij ganz klar führt, Poroschenko somit den Rückstand nicht aufholen kann. Inhaltlich bekennen sich beide Bewerber zum Weg der Ukraine Richtung EU und NATO; klar unterscheidet sich Selenskij aber daran, wie er auch die Herzen der Bevölkerung in den Kriegsgebieten der Ostukraine zurückgewinnen will. Formell war der Wahlkampf außerordentlich schmutzig und von massiven persönlichen Untergriffen geprägt:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Petro Poroschenko, Staatspräsident der Ukraine

Insert2: Wolodimir Selenskij, Führender nach dem ersten Wahlgang

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Kriwij Rih

Gesamtlänge: 2’34

Dieses Stadion in Kiew soll morgen Austragungsort der einzigen direkten Konfrontation zwischen den beiden Kandidaten sein. Der Favorit Wolodimir Selenskij forderte diesen Ort und den morgigen Abend als Termin. Petro Poroschenko wollte einen früheren Zeitpunkt, weil er hoffte, im direkten Duell durch größere politische Erfahrung punkten zu können. Das Gezerre um den Termin dauerte zwei Wochen. Einem Drogentest stellten sich beide Kandidaten auf Forderung von Selenskij. Ihn brachte Petro Poroschenko wiederholt mit Drogensucht in Zusammenhang:

„Ich halte es für eine außerordentliche große Bedrohung, wenn der Verdacht besteht, dass eine Person Präsident und Oberkommandierender der Streitkräfte werden kann, bei der nicht ausgeschlossen ist, dass er drogenabhängig ist. Das ist eine direkte Bedrohung auch für jeden Ukrainer, der entscheiden muss, ob er für Poroschenko oder Selenskij ist.“

Noch untergriffiger war das Team des Präsidenten. Selenskij wird von einem LKW überfahren; als Grund wird Drogensucht suggeriert.

Videos dienten auch gegen Poroschenko als Waffe; in diesem tanzt er gemeinsam mit dem gestürzten Präsidenten Viktor Janukowtisch unter einem Geldregen. Kritisiert wird, dass Poroschenko seinen Süßwarenkonzern „Roshen“ nicht verkauft hat. Inhaltlich setzte Selenskij vor allem gegenüber den Bewohnern der Kriegsgebiete klare Zeichen:

„Wir müssen jeden Menschen erreichen, der in dem besetzten Gebiet lebt und ihnen erklären, dass sie alle Ukrainer sind. Es reicht nicht, nur zu versprechen, sondern man muss diese Beziehungen erneuern. Dazu zählt, dass man den Menschen dort wieder die Pensionen auszahlt, denn das sind auch Ukrainer.“

Auf seinen Plakaten verspricht Selenskij auch ein Ende der Armut, das aber für viele nicht so rasch kommen wird, selbst wenn am Sonntag die Zeit von Petro Poroschenko ablaufen sollte.

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