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Selenskij gegen Poroschenko in der Stichwahl

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Berichte Ukraine

In der Ukraine hat der Komiker Wolodimir Selenskij die erste Runde der Präsidentenwahl klar gewonnen. Nach mehreren übereinstimmenden Nachwahlbefragungen liegt Selenskij mit 30 Prozent klar in Führung vor Amtsinhaber Petro Poroschenko; er gewann etwa 18 Prozent der Stimmen und zieht als zweiter in die Stichwahl ein, die in drei Wochen stattfindet. Nicht geschafft hat den Einzug die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko, die auf etwa 14 Prozent kam. Sie ist aber noch nicht bereit, ihre Niederlage anzuerkennen, an der es aber kaum noch Zweifel gibt, obwohl die zentrale Wahlkommission noch kein vorläufiges Endergebnis vorgelegt hat. Stimmberechtigt waren 30 Millionen Ukrainer. Die Wahlbeteiligung lag bei 63 Prozent und war damit leicht höher als vor fünf Jahren. Christian Wehrschütz berichtet:

Der Komiker Wolodimir Selenskij ist der neue Stern am politischen Himmel der Ukraine. Der 41-jährige konnten viele Jungwähler ansprechen; für ihn stimmten auch viel Bürger, die von der politischen Elite enttäuscht und gegen Petro Poroschenko sind, weil er den Krieg in der Ostukraine nicht beendet hat. Selenskij gewann die meisten Stimmen im Osten, im Donbass-Gebiet und im Süden der Ukraine, am schwächsten schnitt er im Westen der Ukraine ab, der besonders nationalistisch eingestellt ist. Selenskij füht zwar klar vor Poroschenko, doch den Sieg hat er noch lange nicht in der Tasche. Daher sagte Wolodimir Selenskij in der Wahlnacht:

„Ich möchte allen danken, die heute nicht aus Spaß gewählt haben. Das ist erst der erste Schritt zum großen Sieg. Es gibt bereits Falschmeldungen, dass wir bereits Absprachen getroffen und uns mit jemandem vereinigen werden. Das stimmt nicht, wir wollen uns mit niemandem zusammentun und haben keine Verhandlungen geführt.“

Denn es sind bereits Gerüchte aufgetaucht, dass Selenskij mit der drittplatzierten Julia Timoschenko einen Pakt für die Stichwahl schließen könnte. Selenskijs Gegner in der Stichwahl, Petro Poroschenko gab sich in der Wahlnacht kämpferisch und wandte sich gleichzeitig an die Jungewähler; er verstehe ihre Enttäuschung darüber, dass die Reformen nicht schnell genug Ergebnisse zeigten. Auch an diese Wähler appellierte Petro Poroschenko und sagte:

„Ihr habt zu entscheiden wohin die Ukraine geht, wer Oberkommandierender der Streitkräfte sein wird, wer die Ukraine bei internationalen Treffen mit unseren westlichen Partnern vertritt, und wer die Ukraine bei Gesprächen mit Moskau vertritt. Das ist eure Wahl und eure Entscheidung.“

Denn Selenskij fehlt jede politische Erfahrung auch auf dem internationalen Parkett. Außerdem blieb Poroschenko seiner Linie treu und stellte seinen Herausforderer als Kandidat Russlands dar. Dieser Linie wird Poroschenko wohl auch bis zur Stichwahl treu bleiben, ob sie zum Wahlsieg reicht, wird sich in drei Wochen weisen.

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