× Logo Mobil

Timoschenko gegen Timoschenko im Wahlkampf

Fernsehen
ZiB2
Berichte Ukraine

In der Ukraine wird am Sonntag der Präsident neu gewählt. Favorit ist nicht irgendein Politiker, sondern der Komiker und Schauspieler Wolodimir Selenskij. Er spricht alle jene an, die von der politischen Nomenklatura enttäuscht sind. Doch auch Selenskij ist meilenweit von einem Sieg im ersten Durchgang entfern. Besonders umkämpft ist daher der zweite Platz hinter ihm; um den Einzug in die Stichwahl rittern Amtsinhaber Petro Poroschenko und die einstige Ikone der Organgenen Revolution, Julia Timoschenko, die nicht zuletzt auch durch ihren auffälligen Haarkranz sehr bekannt wurde. Beim Kampf um ihren Einzug in die Stichwahl hat die 59 Julia Timoschenko aber auch gegen einen Namensvetter zu kämpfen, der unmittelbar hinter ihr auf dem Stimmzettel steht. Juri Timoschenko steht der Koalition nahe, die Petro Poroschenko anführt. Juli und ihre Anhänger werfen Poroschenko daher vor, Juri Timoschenko gezielt ins Rennen geschickt zu haben, um ihre Chancen zu schmälern:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz

Insert1: Julia Timoschenko, Kandidatin für das Amt des Präsidenten

Insert2: Juri Timoschenko, Kandidat für das Amt des Präsidenten

Gesamtlänge: 2’24

80 Zentimeter lang ist der Stimmzettel für die Präsidentenwahl am Sonntag. 39 Kandidaten treten an, darunter viele völlig unbekannte Bewerber. Ukrainische Politologen mutmaßen, dass die politische Führung Zählkandidaten aufstellte, um Einfluss auf die Wahlkommissionen nehmen zu können, in denen jeder Bewerber vertreten sein kann. Julia Wolodimirowna Timoschenko zählt zu den ernsthaften Bewerbern. Nach Umfragen liegt sie Kopf an Kopf mit Amtsinhaber Petro Poroschenko im Kampf um den Einzug in die Stichwahl. Den Präsidenten beschuldigt Julia Wolodimirowna Timoschenko, ganz bewusst alle möglichen unlauteren Mittel im Wahlkampf einzusetzen:

"Was die Kandidaten betrifft, denke ich, dass bis zu 15 Kandidaten reale Bewerber für das Amt des Präsidenten sind, die im Land bekannt sind, und die wirklich auch um Stimmen werben. Alle anderen Kandidaten sind sogenannte technische Kandidaten, die die Administration des Präsidenten aufgestellt hat, und zwar aus ganz bestimmten wahltaktischen Überlegungen."

Zweifellos ein Zählkandidat ist der 58-jährige Juri Wolodomir Timoschenko; er stammt aus dem Regierungslager; abgesehen von Interviews fiel er noch mit keinem einzigen Flugblatt oder intensiver Werbung auf. Daher wirft ihm Julia Timoschenko vor, ihre Wähler durch seine Kandidatur verwirren zu wollen. Juri weist die Vorwürfe zurück und betont, dass Julia erst durch Ihre Ehe zur Timoschenko wurde:


„Ich bin als Timoschenko geboren und habe nie meinen Namen geändert. Als ich dabei war, meinen Wahlkampf zu beginnen kam aus dem nirgendwo eine unbekannte Frau mit ihren Initialen und ihrem Familiennamen, die alle meinem Familiennamen und meinen Initialen entsprechen. Mir ist klar, dass mir diese Frau dadurch Stimmen wegnehmen wird.“

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Namensvetter nicht. Ein Blick auf den Stimmzettel zeigt, dass die Verwechslungsgefahr real ist; sie könnte neben anderen Faktoren Julia Timoschenko den Einzug in die Stichwahl kosten, wenn die Umfragen tatsächlich stimmen, die bis zuletzt in Kiew veröffentlich wurden.

Facebook Facebook