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Die Lage in Donezk vor dem Machtwechsel

Fernsehen
ZiB1
Berichte Ukraine

In Donezk wird morgen das Oberhaupt der sogenannten „Volksrepublik von Donezk neu gewählt. Das Wort „Wahl“ steht allerdings bestenfalls unter Anführungszeichen, weil abgesehen von Russland niemand diese Wahl anerkennen wird. Einerseits fehlen die demokratischen Voraussetzungen; andererseits sehen die Ukraine, die USA und die EU in diesem Urnengang eine Verletzung der Friedensvereinbarung von Minsk; ihr politischer Teil ist noch immer nicht umgesetzt, und in der Realität wird der Anschluss von Donezk und Lugansk immer stärker:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1: Viktor, Bewohner des Dorfs Luganskoe in Frontnähe

Gesamtlänge: 1’25    

Im Donez-Becken waren viele Kohlegruben schon vor dem Krieg veraltet; hinzukommen nun Zerstörungen und die Wirtschaftsblockade von Kiew. Zwar wurden Gruben reaktiviert, doch Schmuggel und Bestellungen internationaler Hilfsorganisationen sind zu wenig. Besonders triste ist die Lage für die 35.000 Bewohner an der Frontlinie um die Rebellenhochburg von Donezk. Sie unterstützt das Internationale Rote Kreuz auch mit Hühnerfutter, um die Fähigkeit zur Selbstversorgung zu stärken. 100 Kilo werden heuer bereits zum dritten Mal verteil. Diese Familie zählt sieben Personen; Verwandte wurden durch Beschuss, getötet, doch der Krieg wirkt sich auch wirtschaftlich auf das Leben aus:    

„Ich habe sechs Hektar Land, das völlig vermint ist; das ist ein großes Problem, weil die Familie muss ich ernähren.“

Fortschritte macht der Wiederaufbau; diese im Krieg zerstörte Brücke eröffnete gestern Dennis Puschilin; Puschilin ist Nachfolger des Ende August ermordeten Rebellenführers Alexander Sachartschenko. Offiziell gibt es für morgen noch weitere vier Kandidaten; doch es ist bestenfalls eine sogenannte Wahl; die Entscheidung fiel in Moskau; im Donbass ist nicht einmal die Zahl der Wahlberechtigten klar und die Voraussetzungen für eine demokratische Wahl fehlen.

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