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Oksana Lyniv in Lemberg

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Berichte Ukraine
Im September tritt die Ukrainerin Oksana Lyniv ihr Amt als musikalische Leiterin der Grazer Oper und der Grazer Philharmonie an. Lyniv war in den vergangenen zwei Jahren Assistentin des Generalmusikdirektors der Bayrischen Staatsoper. Die 39-jährige Lyniv wurde in Brodi, in der Stadt Josef Roths geboren; ihre erste höhere musikalische Ausbildung erhielt sie dann in Lemberg, auf Ukrainisch Lviv, der Metropole der Westukraine; dort lebte auch mehr als 25 Jahre lang der jüngste Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Xaver Mozart; auch um sein Werk wiederzuentdecken hat Oxana Lyniv in Lemberg heuer zum ersten Mal das LvivMozArt-Festival veranstaltet; bei ihrer Arbeit beobachtet hat sie unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Franz Xaver Mozart lebte, unterrichte und komponierte 25 Jahre in Lemberg, das insgesamt 140 Jahre zu Österreich gehörte. Mozarts Sohn war sehr wichtig für das Musikleben der Stadt; ihn nicht nur für die Ukraine wiederzuentdecken ist das Ziel von Oksana Lyniv; daher begann ihr Festival auch mit zwei Werken von Franz Xaver Mozart; Lyniv ist schlank, hat dunkles Haar, macht einen zierlichen Eindruck; als Dirigentin strahlt sie aber enorme Energie aus, führt Orchester und Sänger mit großer Disziplin aber auch mit Herzlichkeit. Ihre Alma Mater ist die Lemberger Musikakademie, doch Musik wurde ihre bereits im Geburtsort Brodi in die Wiege gelegt, denn Mutter und Vater sind Musiker; Oksana Lyniv erinnert sich:

„Als ich ganz klein war, mein Vater hat gerne musiziert oder improvisiert oder auch Lieder selbst arrangiert, dann saß ich auf seinem Schoß und habe zugehört und habe ganz bedauert, dass ich damals noch nicht Klavier spielen konnte aber habe versucht schon mitzusingen. Das war einfach ganz natürlich, Musik zu machen, das habe ich schon im Kindergarten gewusst."

Lemberg liegt zwar in Osteuropa, strahlt aber mit seinen vielen Kaffes und seinem Zentrum doch schon fast mediterranes Flair aus. Und was liebt Oxana Lyniv an dieser Stadt?

"Ja, eben diese ganz besondere Atmosphäre, die ich auch bis jetzt, obwohl ich jetzt sehr viel reise, kaum noch woanders auf der Welt finde. Also sehr herzliche Leute, auch sehr emotionelle, und eben diese etwas entspanntere Atmosphäre, aber auch sehr schöpferisch."

Als Künstlerin will die 39-jährige die engen kulturellen Beziehungen zwischen Österreich und der Westukraine wieder entdecken und in Graz auch Werke ukrainischer Komponisten heimisch machen; das Einleben in der Steiermark werde ihr nicht schwer fallen, sagt Oksana Lyniv:

"Ich habe schon eine Wohnung gefunden; und vom ersten Blick an hat mich Graz sofort an Lemberg erinnert; deswegen fühle ich mich da sehr, sehr wohl."

Das Lemberger Publikum war von ihrem Festival hingerissen; in Graz wird Lyniv zunächst vor allem bei Konzerten eigene Akzente setzen.  
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