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Caritas hilft in der Ostukraine

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Berichte Ukraine
Bereits in Friedenszeiten zählte die Ukraine zu den Schwerpunktländern der Caritas Österreich. Ging es damals vor allem um die Betreuung von Sozialwaisen und alten hilfsbedürftigen Personen, so stehen seit dem Kriegsbeginn vor fast drei Jahren nun Nothilfeprogramme im Vordergrund. Seit März 2014 hat die Caritas Österreich gemeinsam mit der Caritas Ukraine mehr als 80.000 Personen mit Lebensmitteln, Hygienepaketen, Kleidung und Medikamenten geholfen. Heuer sollen wieder 50.000 Menschen geholfen werden, denn ein Ende des Krieges in der Ostukraine ist nicht in Sicht.



Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine



Insert1: Alexej Haros, Bezirksverwaltung von Stanica Luganska



Insert2: Natalija Prudnikowa, Psychologin in Stanica Luganska



Insert3: Andrij Waskowycz, Direktor der Caritas Ukraine



Gesamtlänge: 2’40



Bereits der Zustand der Straßen zeigt, wie kaputt die Infrastruktur in der Ostukraine ist. Jahrzehntelang wurde nichts investiert; und der Krieg hat die Lage an der Frontlinie, in Städten wie Stanica Luganska zusätzlich verschärft. Für die Reparatur von Häusern fehlt vielfach das Geld, hier hilft die Caritas durch den Einbau von Fenstern und Briketts für den Winter. Ältere Menschen bleiben zurück, jüngere Bewohner und Fachkräfte sind geflohen und kehren nicht zurück, solange die Feuerpause nicht gesichert ist:  



"Probleme haben wir auch in den Krankenhäusern. Viele Spezialisten sind wegen der Gefechte abgewandert. Derzeit arbeiten hier nur 40 Prozent der Ärzte und 60 Prozent des gesamten medizinischen Personals im Vergleich zur der Zeit vor dem Krieg."



Die Betreuung von Kindern in Frontnähme zählt zu den Schwerpunkten der Caritas. In ihrem Auftrag arbeiten Psychologen in Schulen mit den Kindern; Ziel ist es, die Schäden für die Seele der Kinder zu minimieren, die seit nunmehr fast drei Jahren durch den Krieg aus ihrem friedlichen Alltag herausgerissen wurden:  



"Kinder lächeln nicht, es fällt ihnen schwer über sich zu sprechen; vieles sieht man an ihren Zeichnungen: Kinder zeichnen mit schwarzer Farbe, zeichnen ihre Ängste. Wenn man Kindern sagt, sie sollten ihre Träume oder irgendetwas zeichnen, da zeichnen sie den Krieg oder das, was sie beunruhigt."



In den Städten in Frontnähe ist die Lage noch trister als in der übrigen Ukraine; Pensionisten wie diese krebskranke Frau werden von der Caritas auch medizinisch betreut. Die Frau hat 50 Euro Pension, zum Leben zu wenig, zum Sterben noch zu viel. Kartoffel sind das Grundnahrungsmittel, geheizt wird mit dem Gasherd, ein gefährliches Unterfangen. Selbst wenn die Waffen dereinst schweigen sollten, die Folgen des Krieges, werden die Ukraine noch lange belasten:  



"Ich habe junge Leute gesehen, 18-, 20-jährige ohne Hände und Füße; das sind Menschen, die ein Leben lang Hilfe brauchen; das heißt Jahrzehnte, wo wir die Folgen dieses Krieges tragen müssen. Das ist die Infrastruktur, die zerstört wurde; wenn wir im Donbass sind, und die beschossenen Häuser sehen, teilweise können sie wieder aufgebaut werden, teilweise nicht. Die ganze Infrastruktur dieser Städte ist zerstört."



Doch auch in Kiew ist die Caritas mit vielen Problemen konfrontiert. Soziale Vernachlässigung trifft wiederum vor allem die Kinder – vom Kleinkind, das hier mindestens für neun Monate eine Bleibe findet, und für das Pflegeltern gesucht werden – bis zu Jugendlichen. Sie erhalten hier auch die Grundlagen für einen späteren Beruf, denn auf den ukrainischen Sozialstaat werden sie kaum zählen können.

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