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Was blieb von der Ukraine auf der Krim

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Berichte Ukraine
Mitte März vor drei Jahren vollzog Russland die Annexion der Halbinsel Krim. EU, USA und die Ukraine verhängten Sanktionen, wobei der Widerstand aus Kiew und der Ukrainer auf der Krim gegen den Anschluss kaum vorhanden waren. Die Krim war durch die Stationierung der Schwarzmeerflotte in sowjetischer Zeit und durch die Nachfolge-Präsenz der russischen Schwarzmeerflotte kaum ukrainisch geprägt. Eine wirkliche Ukrainisierung gelang Kiew in den 25 Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion ebenso wenig wie eine wirtschaftliche Entwicklung der Halbinsel, die in sowjetischer Zeit der beliebteste Touristenort war. Seit drei Jahren ist die Krim nun Teil Russlands, das massiv in den Ausbau der Infrastruktur investiert, während aus dem täglichen Leben die Ukraine und das Ukrainische immer mehr verschwinden; der Frage, was von der Ukraine noch übrig ist, hat auf der Krim unser Korrespondent Christian Wehrschütz recherchiert:    



Berichtsinsert: Christian Wehrschütz von der Krim



Insert1: Valentina Lawrik, Schuldirektorin in Simferopol



Insert2: Samuel Saruchanjan, Generaldirektor des Hotels Mriya



Gesamtlänge: 2’28



Sewastopol war der Ort, an dem auch die Ukraine ihre kleine Schwarzmeer-Flotte stationiert hatte. Bei einer Hafenrundfahrt zeigt der Fremdenführer diese Schiffe, denn Kiew gelang es nicht, die Flotte beim Anschluss der Krim an Russland zu evakuieren. Städte auf der Krim sind eher sowjetisch geprägt; ukrainische Autonummern und Aufschriften sind aus dem Stadtbild völlig verschwunden. Das Hotel Ukraine gibt es noch in der Hauptstadt Simferopol. Hier steht auch die Eliteschule der Krim. Mehr als 1.100 Kinder besuchen die Schule, in der es in ukrainischer Zeit Russisch als Gegenstand gar nicht gab; nun sinkt die Nachfrage nach Ukrainisch-Unterricht ständig, weil immer weniger Eltern ihre Kinder dazu anmelden:    



"In der ersten und zweiten Klasse gibt es keine Klassenzüge mehr, in denen ukrainisch generell Unterrichtssprache ist. Sechs derartige Klassen gibt es noch, wobei ab der 10. Schulstufe nun die allgemeine Unterrichtssprache russisch ist, die Muttersprache aber als ein Gegenstand unterrichtet wird."  



Drastisch verändert hat sich in Jalta und anderen Tourismussorten die Gästestruktur; Ukrainer stellten 2016 nur mehr etwa zehn Prozent der Gäste, die nun vor allem aus Russland kommen. Das gilt auch für dieses Luxushotel in der Nähe von Jalta; genutzt wird es vor allem von Jungfamilien mit zwei Kindern. Wegen der internationalen Krim-Sanktionen wird derzeit nur der russische Markt beworben; das soll aber langfristig nicht so bleiben:      



"Jetzt sind wir für den europäischen und chinesischen Markt nicht vorbereitet. Doch wir müssen uns vorbereiten, dazu haben wir Zeit, und da helfen uns auch die Sanktionen."



So sind die Krim und Russland nun gezwungen die Landwirtschaft zu modernisieren; die Krim umso mehr, weil Kiew ein Embargo verhängt hat, so dass ukrainische Produkte verschwunden sind. Das Embargo gilt auch für Wasser und Strom. Politisch herrscht Eiszeit zwischen Kiew und Moskau, das ukrainisches Staatseigentum auf der Krim enteignet hat. Kaum frequentiert ist außerhalb der Saison die neue Grenze im Norden; die Kontrollen sind scharf, durften aber nicht gefilmt werden. Das tote Hinterland zeigt, wie sehr den Nachbarkreis Cherson diese Grenze trifft, denn das Geschäft mit Touristen am Straßenrand ist weitgehend zusammengebrochen.
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