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Leben entlang der Front in der Ostukraine

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Berichte Ukraine


500 Kilometer lang ist die sogenannte Waffenstillstandslinie in der Ostukraine, an der die Feuerpause immer wieder gebrochen wird. Die Ukrainer dort leben nicht nur unter ständiger Lebensgefahr, sondern auch ihre soziale und wirtschaftliche Lage ist katastrophal. Erschwert wird sie noch durch vor allem ältere Rückkehrer, die bei einer Pension von 40 Euro im Monate ohne internationale Hilfe nicht überleben könnten.



Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine



Insert1: Marija, Tschurman, Gemeinderätin von Granitne



Insert2: Anna, Pensionistin in Granitne



Gesamtlänge: 1’31



Granitne liegt direkt an der Waffenstillstandslinie auf halbem Wege zwischen der Hafenstadt Mariupol und der prorussischen Rebellenhochburg Donezk. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, obwohl es heuer viel ruhiger ist. In der Ambulanz arbeiten zwei Ärzte; die Ausstattung ist ärmlich; der zweite Stock ist noch immer eine Ruine. Renoviert wurde die Schule; statt 300 Schülern lernen hier nur mehr 150; sieben Schüler und zwei Lehrerinnen müssen die Waffenstillstandslinie am Fluss Kalmius täglich queren, die einen Teil des Ortes durchtrennt. Stellung dazu nehmen wollte nur eine Gemeinderätin von Granitne:



"Die Brücke ist zerstört; es gibt nur einen kleinen Übergang. Dorthin müssen die Schüler einen Kilometer die Waffenstillstandslinie entlang gehen. Es gab Augenblicke, wo sie sich in Deckung werfen mussten."



Granitne zählte vor dem Krieg 4000 Bewohner, jetzt sind es 2900, jeder dritte ist Pensionist. Annas Haus hat das UNHCR renoviert; die Frau lebt allein, ihre Monatspension beträgt 40 Euro:



"Ich kaufe ein paar Kilogramm Schweinfleisch, etwas Speck, Zucker und manches Mal Wurst“.



Hühner und ein Garten erleichtern die Selbstversorgung. Arbeitsplätze sind rar. Das Schotterwerk steht still, die Landwirtschaft ist durch Minen und Blindgänger beeinträchtigt; eine bessere Zukunft ist für Granitne nicht in Sicht.
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