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Die Ukraine gedenkt des Zweiten Weltkrieges

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ZiB24
Berichte Ukraine
In Österreich und anderen westeuropäischen Staaten ist am 8. Mai des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht worden. In Russland und anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird dagegen traditionell am 9. Mai gefeiert, in Moskau wie immer mit einer Militärparade. Dieser Unterschied hat historisch damit zu tun, wo und wann die Deutsche Wehrmacht gegenüber den Westmächten und der Sowjetunion 1945 kapituliert hat. Diesen Unterschied nutzt nun die Ukraine zunehmend zur weltanschaulichen Abkehr vom früheren großen Bruder in Moskau. Die Ukraine gedenkt nun am 8. und 9. Mai; durch die stärkere Betonung des 8. Mai will Kiew auch ein Zeichen in Richtung Europa setzen aber auch die besondere Rolle betonen, die die Ukraine als Kriegsschauplatz spielte.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Insert1: Wolodimir Wjatrowitsch, Direktor des Instituts für nationale Erinnerung

Gesamtlänge: 2’08

Mit seiner Militärparade feierte Russland auch heuer wieder den Sieg über Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Russland sieht sich als Supermacht, diesen Anspruch soll die Parade unterstreichen. Dabei sind russische Symbole wie das Band des heiligen Georg ebenso zu sehen wie sowjetische Symbole; hinzu kommt die Melodie der sowjetischen Hymne, die Russland übernommen hat. Dagegen feiert die Ukraine nun ganz anders und bescheiden –und unter dem Eindruck des mit russischer Beteiligung in der Ostukraine währenden Krieges. So eröffnete Präsident Petro Poroschenko eine Ausstellung mit Porträts von Müttern, deren Kinder in der Ostukraine kämpfen oder gefallen sind. Die Gedenktage stehen in der Ukraine unter dem Motto: „1939 – 1945 Wir gedenken – Wir siegen“. Als Symbol dient nun eine Rot-schwarze-Mohnblume, verschwunden sind alle Symbole, die in Russland verwendet werden. Konzipiert hat diese neue Form in Kiew das Institut für nationale Erinnerung, das der Regierung untersteht:

"Russland nutzte und nutzt die sowjetische Art des Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg zur Bewahrung seines Einfluss im postsowjetischen Raum. So gedenken - abgesehen vom Baltikum - alle anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion des Endes des Zweiten Weltkrieges am 9. Mai auf russische Weise. Wir haben nun diese Abkehr vollzogen. Wir sprechen nicht von Feiern, sondern von Ehrfurcht vor den Opfern, wir halten keine Militärparade mehr ab.“

Mittelfristig will die Ukraine nur mehr am 8. Mai des Kriegsendes gedenken. Damit vertieft sich die Spaltung zu den prorussischen Rebellen-Gebieten in Donezk und Lugansk. Sie feierten den Tag des Sieges nach russisch-sowjetischer Tradition mit einer Militärparade und russischen Symbolen. Aus schlecht bewaffneten Landsknechten wurde auch mit russischer Hilfe eine disziplinierte Miliz, ein Hinweis darauf, dass eine militärische Lösung des Konflikts im Donbass wohl nicht möglich ist.

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