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Nikolaj Asarow zu EU, Janukowitsch und Korruption

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Berichte Ukraine
In der Ukraine fegte Ende Februar 2014 die Majdan-Bewegung Präsident Viktor Janukowitsch aus dem Amt. Während der Ex-Präsident schweigt und sich irgendwo in Russland aufhalten dürfte, hat sein ehemaliger Ministerpräsident Nikolaj Asarow keine Scheu vor der Öffentlichkeit. Asarow, der bereits Ende Jänner 2014 unter dem Druck der Majdan-Bewegung zurücktreten musste, hat gestern in Moskau nicht nur ein Komitee zur Rettung der Ukraine gegründet; vielmehr hat er auch ein Buch geschrieben, in dem Asarow seine Sicht der Geschichte darlegt. Das Buch mit dem Titel „Die Wahrheit über den Staatsstreich“ erscheint in wenigen Tagen auch in deutscher Sprache. Gelesen hat es bereits unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz, der mit Nikolaj Asarow in Moskau auch gesprochen hat:

Das Hotel Ukraine war der bewusst gewählte Ort, in dem der 78-jährige Nikolaj Asarow sein Ukraine-Komitee präsentierte. Einfluss auf die Entwicklung in der Ukraine hat es nicht; nicht einmal die Unterstützung des Kreml dürfte gegeben sein. Doch als Zeitzeuge ist Asarow eine interessante Quelle. In seinem Buch, beschreibt er auch ausführlich die Verhandlungen mit Brüssel über das EU-Assoziierungsabkommen, die in seine Amtszeit fielen. Für das Nein zum Abkommen macht Nikolaj Asarow nicht Moskau, sondern Brüssel verantwortlich:

„Für uns ergab sich folgendes Problem: wenn wir mit der EU das Freihandelsabkommen unterzeichnen, dann verlieren wir die Freihandelszone mit Russland. Das hätte zu einer Krise der ukrainischen Wirtschaft geführt, denn dann hätten wir 25 Milliarden Dollar an Exporten verloren. Daher fragte ich die EU, ob sie bereit sei, jährlich 25 Milliarden der Ukraine als Kompensation zur Verfügung zu stellen. Die Antwort war negativ, und das führte mich dazu, für die Verschiebung der Unterzeichnung zu sein. Ich habe der EU vorgeschlagen, gemeinsam mit uns und Russland einen Kompromiss zu finden, doch die EU lehnte wieder ab."

Asarows langjährige Bekanntschaft mit Viktor Janukowitsch reicht bis in gemeinsame Zeiten in Donezk zurück. Trotzdem war die Beziehung nicht konfliktfrei; Nikolaj Asarow:  

"Wir hatten ein kompliziertes und schwieriges Verhältnis. Am schwierigsten war natürlich die letzte Phase mit den Ereignissen auf dem Majdan. Hier gingen unsere Positionen auseinander. Ich sagte ihm sofort, dass ist der Versuch eines Staatsstreiches; daher muss man die Verhandlungen mit de Oppositionsführern abbrechen, die keine reale Macht haben. Das entscheiden die Amerikaner, die diese Kämpfer führen, und zum Teil die Europäer. Mit ihnen muss man einen genauen Fahrplan vereinbaren. Vor allem muss es aber zur Entwaffnung der Kämpfer kommen. Man muss eine Regierung der nationalen Einheit bilden und den anderen Schlüsselpositionen geben. Ich in daher um des Friedens willen zurückgetreten, doch Kämpfer blieben."  

Und wie steht es mit den Korruptionsvorwürfen gegen ihn und seine Familie, die auch nach Österreich und Wien führen? Asarow weist alle Anschuldigungen zurück:

"Alle Vorwürfe von Straftaten, gegen mich und meine Familie, sind völlig unbegründet und lügnerisch. Meine Rechtsanwälte sehen keine juristische Möglichkeit, mich irgendetwas anzuklagen. Ich war nie in irgendwelche Korruption verwickelt, habe auch nie Bestechung angenommen. Ich kämpfe gegen diese Verfahren; die Zeit wird kommen, wo die Justiz einen Schlußstrich ziehen wird."  

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