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Keiner wartet auf Janukowtisch in der Ukraine

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ZiB1
Berichte Ukraine
In der Ukraine stehen nun entscheidende Tage für die Umsetzung des Friedensplanes von Minsk bevor. Denn morgen soll nun endlich mit dem Abzug der schweren Waffen von der Front begonnen werden. Das ist ein Hoffnungsschimmer, denn auch am Wochenende gab es in der Ostukraine noch immer wieder Verletzungen der Feuerpause durch Artilleriebeschuss. Gedacht wurde in der Ukraine am Wochenende auch des ersten Jahrestages des Sturzes von Präsident Viktor Janukowtisch durch die Majdan-Bewegung in Kiew. Der Ex-Präsident lebt wohl im Exil n Russland, in der Ukraine ist er kein politischer Faktor mehr, auch dort nicht, wo prorussische Rebellen das Sagen haben.

Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Oleg, Bewohner von Nowoasowsk

Larisa, Bewohnerin der Hafenstadt Mariupol

Aufsager: 1'46

Gesamtlänge: 1'46

Die Stadt Donezk und die Ostukraine waren die Machtbasis des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch. Sein Wunsch nach Rückkehr, gestern geäußert in einem Interview, wird selbst hier im Grenzgebiet zu Russland nicht unterstützt, wo Kiew derzeit nichts zu reden hat. Janukowitsch und sein korruptes Regime sind Geschichte. Das zeigt in auch eine Straßenbefragung in Nowoasowsk, 40 Kilometer östlich der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer:

„Er war ein schlechter Präsident, doch man hätte nicht auf ungesetzliche Weise stürzen dürfen. Er hätte auch so die Wahlen verloren. Hätte sie in Kiew einen Monat gewartet, hätte es keinen Krieg gegeben."

Auf der Küstenstraße Richtung Mariupol sind immer wieder Spuren des Krieges zu finden. Im letzten Abschnitt ist die Straße überhaupt gesperrt. Am Stadtrand von Mariupol haben die Ukrainer ihre Straßensperren massiv verstärkt, die aber nicht gefilmt werden dürfen. Auch in Mariupol weint keiner Janukowtisch eine Träne nach, obwohl viele Hoffnungen unerfüllt blieben, die mit seinem Sturz verbunden waren:

„Wir hofften, dass es besser wird; irgendwann wird es besser, hoffen wir, doch wann, wissen wir nicht."

Und wie ist das Leben in dieser Frontstadt:

„Schwierig; Arbeitslosigkeit und Preise steigen. Es ist wie auf einem Pulverfass; man wünscht sich schneller Frieden."

Die Landeswährung Griwna hat binnen Jahresfrist um 300 Prozent an Wert verloren. Die großen Stahlkombinate arbeiten zwar, doch über ihre Auftragslage ist nichts bekannt. Größere Zerstörungen blieben der Hafenstadt mit ihren 450.000 Einwohnern aber bisher erspart.
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