× Logo Mobil

Lage in Donezk und die symbolische Bedeutung des Flughafens

Sonstiges
ZiB2
Berichte Ukraine
In der ostukrainischen Rebellenhochburg Donezk hat der Krieg heute wieder einen traurigen Höhepunkt erreicht. Bis zu 13 Zivilisten starben an eine O-Bushaltestelle heute durch Artilleriebeschuss; mehr als 20 wurden verletzt. Prorussische Rebellen und ukrainische Truppen beschuldigen einander wie so oft in solchen Fällen, das Geschoß abgefeuert zu haben. Praktisch geräumt haben heute die ukrainischen Soldaten die wenigen Teile des Flughafens von Donezk. Ob es nun auch zu einem beiderseitigen Rückzug der schweren Artillerie aus der unmittelbaren Front in der Ostukraine kommt, ist fraglich.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Donezk

Insert1: Alexander Zahartschenko, Oberhaupt der sogenannten Volksrepublik von Donezk

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Donezk

Gesamtlänge: 2’22

Den Flughafen von Donezk eröffnete vor noch nicht ein Mal drei Jahren der damalige Präsident Viktor Janukowitsch. Anlass für den Neubau war die Fußballeuropameisterschaft. Seit knapp einem Jahr ist Janukowitsch Geschichte; gestürzt von der Majdan-Bewegung, die andere zum Aufstieg nutzen. Petro Poroschenko war damals noch Teil seines Gefolges, nun ist er Präsident der Ukraine. Auch Andrej Lyssenko stand dem Präsidenten nicht fern. Heute verkündete Lyssenko als Pressesprecher der sogenannten Antiterroristischen Operation in Kiew den weitgehenden Rückzug der ukrainischen Soldaten vom Flughafen. Fraglich ist, ob dadurch der Beschuss von Donezk nachlassen wird. Monatelange Kämpfe haben den Flughafen in eine Ruine und in ein Symbol für den katastrophalen Niedergang einer Region verwandelt. Symbolisch wurden dort heute 20 ukrainische Gefangene gezeigt; sie nutzte das Oberhaupt der sogenannten Volksrepublik von Donezk, Alexander Zahartschenko, zu einem Auftritt:

„Wir haben militärische Ehre und Mut; wir achten auch den Gegner. Doch Bestien achten wir nicht. Ihr müsst verstehen, dass sie euch von Beginn an verraten haben; das gilt auch für die Getöteten, die wir unter Beschuss nun übergeben.“

Gemeint sind acht gefallene Soldaten, die am Flughafen der ukrainischen Seite übergeben wurden. Wortkarg war der Offizier:

„Wir sind gekommen, unsere gefallenen Helden zu empfangen.“

Kaum zu sehen sind gefallene Rebellen. Verwundete liegen in diesem Krankenhaus, in dem auch die Opfer des heutigen Artilleriebeschusses behandelt werden. Bis zu 13 Personen starben durch den Beschuss dieser Haltestelle in Donezk. Wieder ein Mal zahlten Zivilisten den Preis für einen Krieg, den Donezk und seine verbliebenen Bewohner seit vielen Monaten ertragen müssen.

Facebook Facebook