Anna Netrebko und die Lage in der Ostukraine
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Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine
Insert1: Anna Netrebko
Insert2: Ewgenij Denisenko, Operndirektor von Donezk
Insert3: Irina, Verkäuferin in der Stadt Torez
Gesamtlänge:
Der Krieg in der Ostukraine hat nicht nur viele Wohnhäuser beschädigt und Menschenleben gekostet; auch das kulturelle Leben wurde massiv beeinträchtigt. Zwar spielt das Opernhaus in Donezk wieder, doch Künstler und Mitarbeiter bekommen seit Monaten keinen Lohn. Dem Opernhaus spendete Anna Netrebko 15.000 Euro; gleichzeitig posierte sie aber auch mit Oleg Zarjow, einem prorussischen Rebellenpolitiker, der auch auf der Liste der EU-Sanktionen steht.
Ich denke, der Krieg sollte so rasch wie möglich enden; doch das ist Politik, und ich bin kein Teil davon. Ich wollte nur ein Zeichen setzen, und Kunst unterstützen.“
In Österreich nahm die AUA den Werbespot mit Netrebko vom Netz; in Donezk freute sich das Theater über das Geld:
Dieses Geld werden wir vor allem für die Erneuerung unserer Dekoration verwenden, die im Krieg durch direkte Artillerietreffer verbrannt ist. Betroffen war leider vor allem das Bühnenbild für Wagners Fliegenden Holländer, der hier eine sehr bekannte Aufführung war. Mit einem Teil des Geldes wollen wir auch unseren Künstlern helfen, die es nötig haben, doch das entscheidet das gesamte Ensemble.“
Am stärksten von den Kriegsfolgen betroffen sind aber Ausgebombte und Pensionisten. Die Erneuerung von Fenstern und Dächern können sich viele oft nicht leisten; hinzu kommt die Angst vor neuen Angriffen, weil die Feuerpause immer wieder gebrochen wurde. Im Sommer war vor allem die Versorgungslage schlecht, weil durch die ukrainische Offensive Lieferungen ausblieben. Nun sind die Regale in diesem Geschäft wieder voll, weil die Stadt Torez völlig von Rebellen kontrolliert wird. Gering ist aber die Kaufkraft:
„Der Umsatz ist gering, er ist um das zwei bis dreifache zurückgegangen.“
Hinzu kommt der Niedergang der Wirtschaft; viele Großbetriebe stehen still, und die wenigen die arbeiten haben Absatzprobleme. Die wirtschaftliche Zukunft der Rebellen-Gebiete sieht düster aus, selbst wenn die Waffen nun dauerhaft schweigen sollten.