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Flüchtlinge und die Lage im Rebellengebiet

Sonstiges
ZiB24
Berichte Ukraine


In der Ukraine gibt es bereits mehr als eine Million Flüchtlinge; daher spricht das Flüchtlingshilfswerk der UNO auch bereits von der größten Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien vor mehr als 20 Jahren. 500.000 Binnenvertriebene leben auf ukrainisch kontrolliertem Territorium, Hunderttausende flohen nach Russland, Zehntausende auch nach Weißrussland. Triste ist aber auch die Lage der Zivilisten, die auf dem Gebiet leben, das pro-russische Rebellen kontrollieren. Der Anfang September geschlossene Waffenstillstand besteht nur auf dem Papier, Kiew hat alle seine Institutionen aus den Rebellengebieten abgezogen, und seit September hat sich die Zahl der Flüchtlinge aus der Ostukraine sogar de facto verdoppelt:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1: Darija, Flüchtling aus der Stadt Donezk

Insert2: Oldrich Andrysek, Leiter des UNHCR in Kiew

Insert3: Oldrich Andrysek, Leiter des UNHCR in Kiew

Gesamtlänge: 2’08

Eine aufgelassene Sportschule dient 50 Flüchtlingen in der Stadt Dniprodscherschinsk als vorläufige Bleibe. Betrieben wird das Lager von einer protestantischen Kirche, die von der Bevölkerung mit Hilfsgütern unterstützt wird. Diese 23-jährige arbeitete in der Stadt Donezk; vor zwei Monaten floh sie auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet; nun schneidet sie Mitinsassen und Stadtbewohnern gratis die Haare.

„Natürlich erwarte ich, dass der Krieg endet, und ich dann nach Hause zurück kann; wenn nicht, dann werde ich hier bleiben.“

Darija ist eine von einer Million Flüchtlingen; auf ukrainischem Territorium sind etwa 500.000 vor allem bei Verwandten untergekommen. Geflohen sind sie oft nur mit dem Nötigsten:

„Wir verteilen Zehntausende warme Decken, warme Kleidung für Kinder und Erwachsene, Toilettenartikel und Medizin; wir haben zehntausende Quadratmeter an festen Plastikplanen beschafft. Es gibt viele beschädigte Dächer, werden sie nicht abgedeckt, besorgt das Wasser den Rest.“

Warum ist das UNHCR nicht in pro-russischen Rebellen-Gebieten tätig:

„Wir müssen die Güter selbst an die verteilen können, von denen wir glauben, dass sie Hilfe am nötigsten brauchen. Außerdem müssen wir kontrollieren können, dass die Güter wirklich verteilt wurden. Obwohl zwei UNO-Missionen in Donezk waren, kam keine Vereinbarung zustande.“

In Donezk ist vor allem die Lage von Pensionisten und Mehr-Kind-Familien triste. Unterstützung leisten lokale Hilfsfonds, viele Freiwillige und Russland. Kiew zahlt seit Monaten keine Pensionen mehr an Rebellengebiete aus; alle ukrainischen Banken sind geschlossen. Um eine Pension zu bekommen, muss sich der Rentner auf ukrainischem Territorium registrieren lassen. Die Rebellen haben begonnen, mit russischer Finanzhilfe Pensionen auszuzahlen. 75 Euro sind es im Durchschnitt. Schmalhans ist Küchenmeister in einer Stadt, die durch den Krieg gezeichnet ist, und keiner frohen Weihnachtszeit entgegensieht.

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