Mariupol eine Frontstadt vor der Wahl
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Zib1
Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Mariupol
Insert1: Tetjana Tjurewa, Leiterin einer Kreiswahlbehörde
Insert2: Irina, Marktfrau in Mariupol
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Mariupol
Gesamtlänge: 1’51 (1’35)
Am Friedhof des Außenbezirks Sartana zeugt dieses Grab von weiteren Opfern des Krieges. Insgesamt sieben Zivilisten starben, weitere 17 wurden verletzt als eine Rakete bei einer Prozession einschlug. Geschossen haben dürften pro-russische Rebellen, denn in der Nähe liegt ein Posten ukrainischer Truppen. Sie haben sich auch an den Ausfahrtsstraßen eingegraben, doch in Mariupol hält die Feuerpause weitgehend. Wahlwerbung für die Parlamentswahl in einer Woche prägt das Stadtbild. In den Wahlkommissionen laufen die letzten Vorbereitungen. Die große Frage ist, wie viele der 345.000 Stimmberechtigten zur Wahl gehen werden:
„Die pessimistischste Prognose geht von einer Wahlbeteiligung von zehn Prozent aus; die optimistischste rechnet mit 33 Prozent.“
Denn nicht nur der Krieg, auch die wochenlangen Zusammenstöße zwischen pro-russischen Kräften und ukrainischen Truppen, haben ihre Spuren hinterlassen und die Wirtschaft der Hafenstadt geschädigt, die nun auch 15.000 Vertriebene beherbergt. Auf den Märkten ist die Stimmung jedenfalls gedrückt:
„Krise, kein Geld, Krieg; keine Perspektive, ich glaube nicht, dass es besser wird.“
Ein Kilo Äpfel kostet hier knapp 40 Cent, in Österreich ist der Preis mehr als doppelt so hoch. Doch Pensionisten haben vielfach nur 80 Euro Rente im Monat und auch nach der Wahl ist eine Besserung ihrer Lage nicht in Sicht.