× Logo Mobil

Ukrainischer Nationalfeiertag ganz im Zeichen des Kriegs

Sonstiges
ZiB1
Berichte Ukraine
Ganz im Zeichen des Krieges standen heute in der Ukraine die Feiern zum Tag der Unabhängigkeit. Die Akzente, die die Rebellen in ihrer Hochburg Donezk, setzten, waren denen in Kiew allerdings völlig entgegengesetzt. Am Lenin-Platz in Donezk vorbei, ließen die pro-russischen Rebellen etwa 100 Kriegsgefangene marschieren, offensichtlich gedacht als bewusste Demütigung für die Regierung in Kiew.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Donezk

Insert1: Vladimir Sachartschenko, Regierungschef der “Volksrepublik von Donezk”

Gesamtlänge: 1’42

Es war wohl ein unwürdiges Schauspiel, mit dem die Rebellen ukrainische Kriegsgefangene präsentierten. Mit gesenktem Haupt und von der Menge als Faschisten beschimpft, mussten sie einige hundert Meter am Lenin-Platz vorbei marschieren. Gedacht war dieser Marsch als klare Botschaft an den ukrainischen Präsidenten:

“Kiew hat gesagt, dass sie am 24. August mit einer Militärparade durch Donezk marschieren werden. Es war keine Parade. Doch ihre Soldaten sind wirklich über die zentrale Straße marschiert. So kam alles so, wie es Petro Poroschenko gesagt hat.“

Daher wurde auch Militärtechnik ausgestellt, die die Rebellen erbeutet oder vernichtet haben. Eigene, neue Waffen, zeigten die Rebellen nicht. Dass ihr Blutzoll beträchtlich sein muss, zeigt dieser Friedhof in einem Außenbezirk von Donezk. Allein hier liegen etwa 60 gefallene Rebellen; bei vielen fehlt sogar ein Name. Kaum positive Signale kommen auch aus Städten wie Mariupol, die wieder in ukrainischer Hand sind. Auf Plakaten wird zwar für die Ukraine geworben; „Ukraine, das ist Liebe“ steht hier – von Aussöhnung ist nirgends die Rede, etwa mit denen, die am 11. Mai für die Loslösung von Kiew stimmten. Geschleift wurden die Lenin-Denkmäler, eine fragwürdige Prioritätensetzung für ein Land mit hunderttausenden Flüchtlingen. Ihre Zahl wird wohl weiter steigen, weil auch der Kampf um Donezk andauert, wo gestern wieder mehrere Zivilisten durch Artillerie und Raketen getötet wurden.

Facebook Facebook