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Dauern kämpfe in der Ukraine noch mehr als sechs Monate?

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ZiB24
Berichte Ukraine


Wenige Tage vor dem Treffen zwischen den Präsidenten der Ukraine und Russlands, Petro Poroschenko und Vladimir Putin, in der weißrussischen Hauptstadt Minsk, stehen die Zeichen in der Ostukraine weiter auf Krieg. Binnen 24 Stunden wurden mehr als 30 Zivilisten getötet, und auch heute gab es Artilleriebeschuss in den Vororten von Donezk. Während die ukrainische Wirtschaft immer mehr unter dem Krieg leidet, wollen die ukrainischen Streitkräfte nun eine neue Taktik einsetzen, um die Rebellen von ihrem Nachschub aus Russland abzuschneiden. Bei dem Konflikt sind nach konservativen Schätzungen bisher mehr als 2500 Personen getötet und mehr als 10.000 verletzt worden:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1: Semjon Sementschenko, Kommandant des Bataillons Donbass

Insert2: Semjon Sementschenko, Kommandant des Bataillons Donbass

Gesamtlänge: 2’18

Verbrannte Erde im Grenzgebiet zwischen dem Kreis Lugansk und Russland zeugen vom massiven Artilleriebeschuss, der stattgefunden haben muss. Zu finden sind Reste des ukrainischen Konvois, der hier aufgerieben wurden. Er sollte die Verbindung zwischen den Städten Lugansk und Donezk unterbrechen, die weiter die Rebellen kontrollieren. Die meisten Überreste sind beseitigt und brauchbare Waffen abtransportiert; doch Spuren des Infernos blieben. In diesen LkWs dürften etwa 20 Soldaten gesessen haben, weitere Opfer sitzen noch in diesem Jeep und in diesem unversehrten Fahrzeug. Auf ukrainischer Seite kämpfen auch Freiwilligen-Verbände wie das Bataillon Donbass, das im Raum Donezk steht. Sein Kommandant stammt von der Krim und trägt zum Schutz seiner Verwandten eine Maske. Mit einem raschen Kriegsende rechnet er nicht:

„Noch vor einem Monat hätte ich gesagt, vielleicht noch sechs Monate; und zwar unter der Bedingung einer schnellen Modernisierung der Streitkräfte und der Vereinfachung ihrer Verwaltung und der Befehlskette. Doch das geschieht nicht. Daher kann ich nicht bewerten, wie lange der Krieg noch dauern wird. Wenn es keine Aussöhnung gibt, kann das noch sehr lange dauern.“

Opfer in den Großstädten Donezk und Lugansk sind vor allem Zivilisten; unter dem Beschuss leidet auch die Infrastruktur, doch auch immer mehr Gebäude werden zerstört; doch der Einnahme von Donezk kommen die ukrainischen Truppen damit nicht näher.

„Ersten muss man die Taktik kleiner Spezialeinheiten anwenden, die sehr gut ausgebildet sind und selbständig handeln können. Zweitens muss man die Kommunikation der Rebellen bekämpfen, damit sie sich in ihrem Rücken und in den besetzten Städten sehr unbehaglich fühlen. Man muss einfach flexibler vorgehen.“

Donezk und seine Umgebung wurde auch heute mit Artillerie beschossen; nicht nur am Abend; auch am Nachmittag war der Geschützlärm deutlich zu hören. Über die Zahl der Opfer fehlen verlässliche Angaben. Auch die Identität dieser Gefallenen ist unbekannt. Einem gehörte dieses Buch mit russischen Märchen in ukrainischer Übersetzung. Ein Kapitel des Friedens lässt in der Ukraine aber weiter auf sich warten.

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