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Wie arbeiten wir für den ORF in der Ostukraine

Sonstiges
ZiB2
Berichte Ukraine


Ob Zusammenstöße in der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer im Mai, Drehs in der belagerten Stadt Lugansk ganz im Osten, oder ein Lokalaugenschein an einem kleinen Grenzübergang zwischen der Ukraine und Russland – produziert werden alle Beiträge für Radio und Fernsehen in Donezk in einem Zimmer des Hotels Donbass Palace. Wasilij – mein Cutter, ist gleichzeitig auch mein Kameramann; er stammt aus Donezk, ist gut, zuverlässig, mutig und schnell. Sehr schnell ist hier auch das Internet. Das spricht für das Hotel, das mit 150 Euro pro Nacht zwar etwas teurer ist als andere. Außerdem gehört das Hotel dem reichsten Oligarchen der Ukraine, der den Kampf gegen die Rebellen mitfinanziert; das sollte ebenso etwas vor Beschuss durch ukrainische Truppen schützen, wie seine Lage im Herzen der Stadt. Einige Bilder von Demonstrationen am Lenin-Platz entstanden von diesem Balkon aus. Gelagert sind im Zimmer nicht nur die Splitterschutzwesten für gefährlichere Einsätze, sondern auch Wasservorräte, um beim Zusammenbruch der Versorgung länger durchhalten zu können. Alle Einsatzbesprechungen mit unserem Fahrer Andrej finden in der Lobby statt. Andrej ist gut vernetzt, was für eine sichere Routenplanung lebenswichtig ist. Seit einigen Tagen bin ich der letzte Journalist und der einzige Gast des Hotels, in dem etwa 20 Mitarbeiter die Stellung halten, während immer mehr Bewohner aus Donezk fliehen. Geschlossen sind Bar und Restaurant. Wie ausgestorben wirkt Donezk selbst am Tag. In der Stadt geblieben sind nur noch wenige Journalisten; einige wohnen im Park Inn-Hotel; dazu zählen ein Kollege aus Deutschland, der vor kurzem wieder gekommen ist sowie Teams aus Russland. Wichtig ist das Hotel wegen seiner Dachterrasse. Vor dem Panorama der Stadt, finden die Liveeinstige für die „Zeit im Bild“-Sendungen statt, vor denen bereits einige Male Gefechtslärm zu hören war, weil der Krieg Donezk leider mehr und mehr erfasst.

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