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Lage Passagierflugzeug und Lage in Donezk

Sonstiges
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Berichte Ukraine
Die Kühlzüge mit den mehr als 280 Leichen der malaysischen Passagiermaschine sind auf dem Weg in die ostukrainische Stadt Charkiw. Aus dem Bahnhof von Torez in der Nähe der Absturzstelle ist der Zug vor kurzem abgefahren; er soll morgen in Charkiw eintreffen und dort sollen die Leichen dann zum ersten Mal untersucht und in einigen Tagen weiter in die Niederlange geflogen werden. Die drei forensischen Experten der Niederlande und die Beobachter der OSZE konnten sich heute am Bahnhof und an der Absturzstelle frei bewegen. Schlechter wird dagegen die Sicherheitslage. Zum ersten Mal wurde heute auch die Innenstadt von Donezk mit Artillerie beschossen.

Insert1: Alexander Hug, OSZE-Mission in Donezk

Insert2: Alexander Hug, OSZE-Mission in Donezk

Insert3: Svetlana, Bewohnerin in Donezk

Insert4: Oldrich Andrysek, Leiter des UNHCR in der Ukraine

Gesamtlänge: 2’21

In diesen Kühlwagons am Bahnhof von Torez haben die sterblichen Überreste der Opfer des Flugzeugabsturzes am Abend ihre Reise ins 370 Kilometer entfernte Charkiw angetreten. Eine erste Untersuchung der Leichen nahmen am Vormittag drei forensische Experten aus den Niederlanden und die Beobachter der OSZE vor. Getroffen wurden dabei auch Sicherheitsvorkehrungen:

Wir haben dort die Kühlwagons wieder geöffnet zusammen mit den holländischen Experten, haben die nochmals begutachtet, und sie heute auch verschlossen mit einem Siegel, so dass die dann auch abfahrtbereit wären. Und wir sind dann nachher an ein größeres Trümmerfeld gefahren."

Probleme mit der Bewegungsfreiheit gab es keine mehr:

"Uns gegenüber ist das Verhalten gut, hat sich sehr verbessert seit dem ersten Tag als wir angekommen sind. Und wir haben heute die besten Verhältnisse gehabt in Sachen Zugang zu diesen Absturzstellen."

Schlechter wird dagegen die Sicherheitslage, auch in der Stadt Donezk selbst Am Stadtrand wurde gekämpft, und zum ersten Mal wurde auch die Innenstadt mit Artillerie beschossen. Glück im Unglück hatten diese Anrainer. Zu Bruch gingen nur Fensterscheiben. Doch die Angst wird immer größer:

„Weiter will ich nicht mehr arbeiten, in dieser Lage. Ich packe Mann und Kinder und fahre aufs Dorf 70 Kilometer entfernt. Dort lebt meine 81-jährige Mutter. Sie sagt, bei uns fahren täglich viele Panzer vorbei. In dieses Dorf fahre ich jetzt, weil meine Mutter nicht bei uns leben will.“

Immer mehr Bürger fliehen; ein gutes Drittel der Bewohner soll die Millionenstadt schon verlassen haben, schätzten die Rebellen. Binnenflüchtlinge kommen in Schulen in sicheren Teilen des Kreises unter oder fliehen über Durchgangslager weiter zu Verwandten. Wirklich vorbereitet ist Kiew nicht:

"Die Regierung beginnt nun zu verstehen, für bis zu 300.000 Binnenflüchtlinge planen muss. Das betrifft die Erhebung von Wohnungen und nötigen Betten, die Logistik für Lebensmittel und Wasser. Doch all das sind nur zeitlich begrenzte Lösungen."

So sind viele Kuranstalten nicht winterfest, die derzeit Flüchtlinge aufnehmen. Kalt werden kann es aber bereits ab Oktober. Doch mit dem Bau von Ausweichquartieren wurde noch nicht begonnen, obwohl die Kämpfe nun immer stärker auch Großstädte wie Donezk erfassen.

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