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Kämpfe um den Flughafen von Donezk nach dem Tag ohne Wahl

Sonstiges
J18
Berichte Ukraine
Die Kämpfe zwischen prorussischen Kräften und ukrainischen Truppen haben nun auch das Gebiet der Stadt Donezk erreicht. Gekämpft wird konkret um den Flughafen, einige Kilometer außerhalb der Stadt. In Donezk und in der gesamten Ostukraine fand gestern die Präsidentenwahl nur in sehr eingeschränktem Ausmaß statt. Etwa ein Fünftel aller Wahlberechtigten hatte nur die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Aus Donezk berichtet unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Heute Früh besetzten prorussische Kräfte den Flughafen von Donezk. Die ukrainischen Truppen stellten darauf den Besetzern ein Ultimatum, den Flughafen bis Mittag zu räumen, ohne Erfolg. Hubschrauber und Kampfflugzeuge griffen dann den Flughafen an, Fallschirmjäger wurden abgesetzt. Die Kämpfe dauern noch an, seriöse Angaben über Opfer liegen nicht vor. Der Flughafen ist natürlich geschlossen, doch auch über den Landweg ist eine Ausreise wegen der Straßensperren nur schwer möglich. Der Bahnhof von Donezk soll heute nach einer Schießerei teilweise evakuiert worden sein; er ist ebenfalls in der Hand der Separatisten. Die sogenannte Volksrepublik von Donezk hat bereits vor einigen Tagen mit der Mobilisierung von Freiwilligen begonnen. Im Einsatz sind auch bewaffnete Kräfte aus dem Nachbarbezirk Charkow und Söldner aus Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion. Wegen der Kämpfe um den Flughafen rief der Führer der prorussischen Kräfte, Denis Puschilin am Nachmittag Russland auf, mit allen möglichen Mitteln Hilfe zu leisten. In welchem Umfang Moskau bereit ist, diesem Hilferuf nachzukommen ist fraglich. Denn auch Russland hat die Rechtmäßigkeit der Präsidentenwahl nicht angezweifelt und kann nicht daran interessiert sein, dass Regionen in seiner unmittelbaren Nachbarschaft völlig ins Chaos abgleiten. Andererseits fordert Moskau aber eine Beschränkung des Militäreinsatzes in der Ostukraine und dass Kiew auch mit den prorussischen Kräften verhandelt. Das hat der neugewählte Präsident Petro Poroschenko aber vorläufig ausgeschlossen.

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