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Abstimmung in der Ostukraine

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Berichte Ukraine
In Donezk und Lugansk findet noch bis 22 Uhr ein sogenanntes Referendum über die Abspaltung der beiden Bezirke von der Ukraine an. Die Regierung in Kiew, die EU und die USA sehen in diesem Referendum prorussischer Kräfte nur eine Farce, auch weil grundlegende demokratische Voraussetzungen dafür fehlen. Die Abstimmung verlief bisher weitgehend friedlich, doch seriöse Informationen liegen auch über die Stimmbeteiligung nicht vor. Formell schließen die Stimmlokale um 23 Uhr.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Gesamtlänge: 1’11

Es war eine enorme Menschenschlange, die vor diesem Wahllokal geduldig auf ihre Stimmabgabe wartete. Doch dieser Andrang lässt keinen Aufschluss auf die wirkliche Stimmbeteiligung zu. Mariupol hat mehr als 400.000 Einwohner; es gibt aber nur vier Stimmlokale, weil auf Weisung des proukrainischen Gouverneurs von Donezk die Schulen geschlossen blieben. An der Gesinnung der Stimmbürger besteht kein Zweifel. 50 Kilometer von Mariupol entfernt, herrschte in der Stadt Valnavacha weit weniger Gedränge. Für die 27.000 Bürger gibt es sieben Stimmlokale, darunter auch Schulen, die der Bürgermeister geöffnet hatte. Der größte Ansturm war am Nachmittag bereits vorbei. Grundlegende demokratische Prinzipien fehlten auch hier. Es gab nicht einmal eine Wahlkabine, um geheime Stimmabgabe zu gewährleisten; die Bewohner störte das nicht, denn Gegner der Abspaltung kamen wohl kaum. In Valnavacha lebt eine bekannte Wahrsagerin. Sie sagt die Abspaltung von drei Bezirken und ihren Anschluss an Russland voraus. Ob es dazu kommt, werden in der Ukraine die kommenden Wochen und Monate zeigen.

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