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Vor Abstimmung über Unabhängigkeit in der Ostukraine

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Berichte Ukraine
Gestern war für die Ostukraine ein schwarzer Tag. Bei Gefechten zwischen ukrainischen Einheiten und prorussischen Kräften sollen mehr als 20 Personen getötet sein. Besonders betroffen war die Industriestadt Mariupol am Asowschen Meer, wo das Zentrum deutliche Spuren der Verwüstung trägt. Trotzdem soll das Referendum morgen auch in Mariupol stattfinden.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Mariupol

Insert1: Julia, 18-jährige Schülerin

Gesamtlänge: 1’20

Gezeichnet von den Gefechten aber wieder in prorussischer Hand, so präsentierte sich die zehntgrößte Stadt der Ukraine heute. Ungemütlich ist es in der Nähe dieses erbeuteten Schützenpanzerwagens. Die Reste der großkalibrigen Munition explodieren, weil es einfach nicht gelingt, das Feuer zu löschen. In Mariupol herrscht Anarchie; die Stadtverwaltung ist zusammengebrochen, die Zentrale der Polizei ausgebrannt. Wie viele darin starben ist unklar. Trotzdem soll das Unabhängigkeitsreferendum auch hier stattfinden:

„Ich werde abstimmen. Die Ereignisse können mich nicht abhalten All das hätte ich vor einem Monat für unmöglich gehalten. Das kam alles aus Kiew. Es ist unpatriotisch, aber ich möchte aus diesem Land auswandern.“

Anders sieht es im Ort Valnavacha aus. Genügend Gebäude stehen zur Verfügung, weil der Bürgermeister einen Kompromiss mit den prorussischen Kräften erzielte. Sie feierten gestern in Donezk den Sieg im Zweiten Weltkrieg, konnten aber bestenfalls 1000 Anhänger am Lenin-Platz zusammentrommeln. Das spricht eher für eine Minderheitenfeststellung beim Referendum. Doch eine aussagekräftige Feststellung des Volkswillens wird morgen ohnehin nicht möglich sein.

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