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Reportage aus Simferopol zur Lage auf der Krim

Sonstiges
ZiB24
Berichte Ukraine


Während die Ukraine nun auch offiziell den militärischen Rückzug von der Krim angeordnet hat, beginn auf der Halbinsel nun der Rubel zu rollen. Seit heute ist die russische Währung offizielles Zahlungsmittel auf der Krim, der ukrainische Grivna bleibt aber noch bis Ende 2015 gültig. Geändert werden nun auch alle Internetdomänen, mit der Ausgabe russischer Pässe wurde begonnen, während das Ende der Kiewer Zeit demnächst folgen soll. Instabil ist die Lage nach wie vor in der Ost- und Südukraine. Dort gibt es starke Befürworter eines Anschlusses an Russland, und die Menschen in diesen Krisenregionen werden sehr genau beobachten, ob die Lage auf der Krim tatsächlich rasch besser wird.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz von der Krim

Insert1: Viktor Raizner, Vorsitzender des Deutschen Vereins in Simferopol

Gesamtlänge: 1‘51

Der russische Pass - zwar nicht gratis, aber trotzdem sehr begehrt. Vor den Passämtern in Simferopol gab es heute einen wahren Ansturm. Wenn es gilt das ungeliebte ukrainische Dokument los zu werden, spielen Wartezeiten keine Rolle:

„Hier stehen alle mit größer Zufriedenheit und großer Freude. Denn wir alle warten hier nur auf etwas Besseres. Servus und Ciao Ukraine.

Auch die kleine deutsche Minderheit ist für Russland. In der protestantischen Kirche trifft sie sich jeden Sonntag zum Gottesdienst. Von Stalin wurden 54.000 Deutsche im August 1941 von der Krim deportiert, viele der nunmehr 2.500 kehrten erst nach dem Zerfall der Sowjetunion zurück. Ein Gedenkstein bei der Kirche erinnert an diese Zeit. Gering ist eher der Glaube, dass es wirtschaftlich rasch besser wird, trotzdem ist man für den Anschluss:

"Bei uns gibt es weder Blutvergießen noch Unordnung, wie sich das in der Ukraine und konkret in Kiew zugetragen hat. In der Ukraine ist alles noch nicht zu Ende. Gott gebe, dass sich das nicht zu einem Bürgerkrieg auswächst. Für uns ist es ein Vorteil, dass wir das alles hinter uns gelassen haben."

Derartige Ängste gibt es auch in Donezk und anderen Regionen der Süd- und Ostukraine. Ob sie bei Kiew bleiben werden, ist weiter ungewiss. Mit einem Werbespot wirbt Regierungschef Arsenij Jazenjuk daher für seinen EU-Kurs und die Segnungen aus Brüssel. Probleme hat der ehemalige Außenminister mit der Geographie; das ehemalige Jugoslawien wurde Kroatien einverleibt. Entscheidend für das Schicksal der Ukraine ist die soziale Frage. Wird es auf der Krim rasch besser, könnte das große Sogwirkung auf die Bezirke der Ost- und Südukraine haben.

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