× Logo Mobil

FJ8 Die Ukraine, der Waffenstillstand und die EU

Sonstiges
Berichte Ukraine
In der Ukraine haben Präsident Viktor Janukowitsch und die drei Führer der Oppositionsparteien gestern Abend eine erste Vereinbarung erzielt, die ein weiteres Blutvergießen verhindern soll. Vereinbart wurde eine Art Waffenstillstand, der auch einen Verzicht auf einen Sturm der Polizei auf die Demonstranten am Unabhängigkeitsplatz in Kiew vorsieht. Tatsächlich war es in der Nacht in Kiew auch weitgehend ruhig, berichtet aus Kiew unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Kiew erlebte heute eine recht ruhige Nacht, sieht man von den Reden und den Feuerwerkskörpern am Unabhängigkeitsplatz ab. Die Demonstranten nährten auch die Feuer, die als Barrikaden gegen die Polizei dienen. Doch der Waffenstillstand zwischen Präsident und Opposition hat offensichtlich gehalten. Davon überzeugen werden sich heute auch die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens, die zu einem Kurzbesuch nach Kiew kommen. Die Treffen von Frank-Walter Steinmeier, Laurent Fabius und Radoslaw Sikorski mit Präsident Viktor Janukowitsch und zwei Oppositionsführern sollen zu einer friedlichen Lösung der Krise beitragen. Außerdem geht es um Informationen aus erster Hand, ehe die EU am Nachmittag über Sanktionen beraten wird, die ukrainische Spitzenpolitiker treffen sollen. Dazu sagt in Kiew, Andrej Klujew, Leiter der Administration von Präsident Janukowitsch:

"Ich hielte das für einen großen Fehler. Man muss der Ukraine helfen, wenn man ihr Wohl im Auge hat und keine Sanktionen verhängen. Doch wenn man Sanktionen verhängt, wird man im Gegenteil alles tun, um das Feuer anzufachen, das das Land in zwei Teile zerreißen kann. Denn der Widerstand dagegen wird schroff sein. Das ist so, wie wenn man einen Kister mit Benzin in ein glosendes Feuer schüttet.“

Denn beileibe nicht für alle Ukrainer sind die Demonstranten am Unabhängigkeitsplatz in Kiew Helden und Janukowitsch ein Diktator; daher werden EU-Sanktionen in der Ukraine nicht auf einhellige Zustimmung stoßen.

Facebook Facebook