Ö1Ö2Ö3 NR Lage in der Ukraine

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben die Regierungsgegner in der Nacht ein weiteres Gebäude im Stadtzentrum gestürmt und besetzt. Zu einem Blutvergießen kam es jedoch nicht. Heute Vormittag war die Lage in Kiew aber ruhig, berichtet aus Kiew unser Korrespondent Christian Wehrschütz

Ziel des nächtlichen Sturms von etwa 2000 Demonstranten war das sogenannte Ukrainische Haus. Es ist ein an sich leerstehendes Kongresszentrum, das aber von Sicherheitskräften genutzt wurde. Beim Sturm kam es zu Zusammenstößen; die Demonstranten warfen Molotowcocktails, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Doch schließlich zogen die etwa 200 Polizisten ab, und das Ukrainische Haus“ ist nun in der Hand der Demonstranten. Eine politische Lösung des Konflikts zwischen Demonstranten, Opposition und Präsident Janukowitsch ist zwei Tage vor der Sondersitzung des Parlaments aber noch nicht in Sicht. In der Nacht haben die drei Oppositionsführer den Vorschlag von Janukowitsch abgelehnt, das Amt des Ministerpräsidenten zu übernehmen und über eine neue Verfassung zu verhandeln. Die Opposition fordert vorgezogene Präsidentenwahlen noch in diesem Jahr und die Rückkehr zur Verfassung des Jahres 2004, nach der die Machtfülle des Präsidenten weit geringer war als jetzt.