Reportage auss den Hochwassergebieten
Der Ort Skofja Loka liegt weniger als eine Autostunde nördlich von Laibach. Durch das Hochwasser wurde das gesamte Gebiet der Gemeinde massiv getroffen; etwa zehn Brücken sind zerstört; mehr als 450 Rettungskräfte sind im Einsatz. Als Koordinationsstelle dient das Gebäude der Feuerwehr, in dem eine Frau und zwei Männer als Stammbesatzung im Einsatz sind. Dort treffe ich auch den Bürgermeister von Skofija Loka, Tine Radinja, der die Lage als katastrophal beschreibt:
0’41 – 1’05
„Betroffen sind mehr als 300 Objekte; besonders schrecklich ist die Lage noch zwei Tälern am Fluss Sora; dort sind die Straßen unpassierbar, es gibt weder Strom noch Wasser. Bereits den dritten Tag sind die Bewohner von der Außenwelt abgeschnitten. Die Einsatzkräfte schaufeln die Straßen frei, um die Bewohner evakuieren und alles liefern zu können, was vor Ort gebraucht wird.“
Läßt wenigstens das Wetter hoffen, frage in Tine Radinja?
1’57 – 2’19
„Zum Glück ist die Prognose gut; in den kommenden Tagen wird das Wetter stabil bleiben. Da hoffe ich, dass wir unter Nutzung aller Baumaschinen die Täler völlig freiräumen können, wobei Tag und Nacht gearbeitet wird. Auf uns wartet viel Arbeit, denn es geht dann um die Sanierung des enormen Schadens, die mehrere Jahre dauern wird.“
Sora heißt der Fluss, der Skofja Loka durchfließt. Er ist noch immer reißend wie ein Gebirgsbach aber immerhin in sein Bett zurückgekehrt. In der Nähe des Ufers liegt bei einer Fußgängerbrücke ein Haufen mit zerstörtem Hausrat, vom Tisch bis hin zur Kühltruhe. Keine hundert Meter vom Ufer entfernt sind Bewohner dabei, die Folgen des Hochwassers so gut es geht zu beseitigen. Einer von ihnen ist Matija, der in seinem Haus ein Tonstudio betrieben hat:
Matija 0’12 – 0’39
„Der Schaden am Studio allein liegt bei etwa 150.000 Euro. Überflutet war auch der Keller; der Heizkessel ist zerstört, das macht weitere 15.000 Euro. Die Waschmaschine ist kaputt, das sind einige hundert Euro. Den Rest haben wir herausgebracht, einige Tonträger konnten wir bergen.“
Erst wenn die vom Schlamm gereinigten Geräte trocken sind, wird sich feststellen lassen, ob sie noch verwendbar sind. Matija ist kein Einzelfall. Die wirtschaftlichen Folgen, die das Hochwasser in Slowenien verursacht hat, lassen sich derzeit noch gar nicht bemessen.