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Hochwasser in Slowenien

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Steiermark Heute
Berichte Slowenien

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien
Schnitt: Mica Vasiljevic, Kamera: Nenad Dilparic

Inserts: Lidija Globevnik, Präsidentin der Gesellschaft für Wassermanagement in Slowenien

Gesamtlänge: 2’43

Am Sonntag war die Lage an der Mur wahrlich dramatisch. Bei der Brücke beim Ort Sredna Bistrica reichte das Wasser bereits fast bis zum unteren Rand der Brückendecke; Treibholz bedrohte die Pfeiler, die Straße und das bewaldete Angelände waren überschwemmt. In den besonders bedrohten Orten – wie hier in Dolnja Bistrica – waren freiwillige Helfer der Feuerwehr im Dauereinsatz. Säcke wurden mit Sand gefüllt, um Böschungen und Dämme zu verstärken; auch Hubschraube kamen dabei zum Einsatz. Die Krise an der Mur hat vielfältige Ursachen:

7’43 – Mur – 9’14
„Die Ingenieurspraxis besagt, dass alle 50 Jahre Dämme und Böschungen erneuert werden muss. Seit einigen Jahren kämpfen wir darum, diese Objekte im Raum zu platzieren, und wir haben ein Problem mit der Kommunikation mit zivilen Initiativen, mit den Natur- und Umweltschützern, die manchmal so große Naturgewalten nicht kennen. Wir konnten durch den gut organisierten Zivilschutz und die örtliche Bevölkerung eine Katastrophe auf der Mur verhindern. In Dörfern flussabwärts wurden Häuser überschwemmt, aber die Folgen hätten noch viel schlimmer sein können.“

Modelle slowenischer Experten haben Brennpunkte der Katastrophe recht genau vorherberechnet. Globevnik selbst warnte bereits in einem Interview vor 15 Jahren vor den Folgen, die eine Vernachlässigung umfassender Maßnahmen mit sich bringen kann. Das betrifft auch Baugenehmigungen:

15'23'7 – Baugenehmigungen - 16'21'4

„Nach 2010 ist die Bauordnung sehr streng. Es soll nicht gebaut werden, aber der Druck ist so groß, dass der Bau bei auch nur einer Maßnahme zum Hochwasserschutz zugelassen wird. Die Maßnahmen werden jedoch nicht unbedingt so durchgeführt, wie sie sein sollten. Außerdem werden die Kontrolle der Umsetzung selbst und dann die technischen Prinzipien nicht ausreichend berücksichtigt; das sind dann Gebäude, die tatsächlich vom Wasser früher weggespült werden, als wenn sie entsprechend gebaut wären auf der Basis von Ingenieurnormen, die vor 50 oder 30 Jahren in Kraft waren.“

Den Zwillingsstädten Gonja Radgona und Bad Radkersburg blieb eine weitere Hochwasserkatastrophe erspart. Ihre Ursachen gehen jedenfalls über den Klimawandel hinaus:

5‘50‘7 - Fazit - 5‘57‘0

„Meiner Meinung nach ist also der Faktor Mensch gleichermaßen dafür verantwortlich wie der Faktor Klima.“

Auf mehr als 500 Millionen Euro werden die Schäden geschätzt; darin sind die Folgen für die Wirtschaft noch nicht eingerechnet. Vorbeugende Maßnahmen wären Slowenien möglicherweise billiger gekommen, hätten aber auf jeden Fall viel menschliches Leid erspart.

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