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Slowenien bekommt Präsidentin

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Berichte Slowenien


In Slowenien wird zum ersten Mal eine Frau das höchste Amt des Staates bekleiden. Denn die gestrige Stichwahl um das Amt des Präsidenten gewann die linksliberale Rechtsanwältin Natasa Pirc-Musar mit 54 Prozent der Stimmen. Ihr konservativer Gegenkandidat, der frühere Außenminister Anze Logar, kam auf 46 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 53 Prozent und war damit etwas höher als im ersten Wahlgang. Stimmberechtigt waren 1,7 Millionen slowenische Bürger; es berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Der Sieg von Natasa Pirc-Musar war keine Überraschung, weil sie als parteilose und linksliberale Kandidatin über das größere Wählerpotential verfügte. Ohne großen Überschwang wurde auch der Sieg der Rechtsanwältin und ehemaligen Journalistin gefeiert. In ihrer Siegesrede bekräftigte die 54-jährige ihre Ziele:

Musar:
"Ich bin überzeugt, dass sie die Werte erkannt haben, für die ich stehe, an die ich glaube und die ich für mich selbst will. Man hat mir gesagt, dass die Menschen einen unabhängigen und überparteilichen Kandidaten wollen, und dass sie alle das Parteiengezänk satthaben. Ich habe mich in meiner 25-jährigen Tätigkeit auf die grundlegenden Menschenrechte konzentriert und habe für die Menschen und im Namen der Menschen gearbeitet. Ich verspreche Ihnen, dass ich so bleiben werde"

Der konservative Anze Logar zeigte sich als fairer Verlierer; gratulierte Slowenien zur ersten Präsidentin und sagte:

„Natasa Pirc Musar wird die erste weibliche Präsidentin der Republik Slowenien. Ich gratuliere ihr ganz herzlich zu ihrem Sieg. Ich glaube, dass sie ihr Wort halten und die Präsidentin von uns allen sein wird. Natasa wird eine gute Präsidentin sein, wenn sie auf uns hört; auf uns alle. Sie wird unsere Unterstützung haben, wenn es darum geht, Differenzen zu überbrücken, jene Differenzen, die uns den Wind aus den Segeln saugen. Ich fordere alle auf, die für mich gestimmt haben, unserer ersten weiblichen Präsidentin zu gratulieren.“

Logars politische Erblast hieß und heißt Janez Jansa; im Kabinett des im April abgewählten Jansa war Logar Außenminister; Jansa ist das Feindbild der Linken; das motiviert und auch daher lag die Wahlbeteiligung im zweiten Durchgang mit knapp 53 Prozent sogar leicht über der Beteiligung im ersten Wahlgang, bei dem es sieben Bewerber gegeben hat. Anze Logar hat die Wahl zwar verloren; sein gemäßigtes Auftreten brachte ihm ein gutes Ergebnis, das dem konservativen Lager zeigt, wie der Weg zu einer Mehrheit künftig erreichbar sein kann.

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