Slowenien vor der Wahl
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Berichte Slowenien
In Slowenien findet morgen die zweite Runde der Präsidentenwahl statt. Umfragen sagen ein knappes Rennen zwischen dem ehemaligen, konservativen Außenminister Anze Logar und der linksliberalen parteifreien Rechtsanwältin Natasa Pirc-Musar voraus. Der bisherige Amtsinhaber Borut Pahor kann nach zwei Mandaten nicht mehr zur Wiederwahl antreten.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz
Insert1: Tomas Dezelan, Politologe in Laibach
Insert2: Tomas Dezelan, Politologe in Laibach
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Vor der Stichwahl waren auch in Slowenien die TV-Duelle die prägenden Ereignisse des Wahlkampfes. Nach dem ersten Wahlgang liegt Anze Logar mit 34 Prozent sieben Prozentpunkte vor Natasa Pirc-Musar; doch vor drei Wochen gab es sieben Kandidaten, die mehrheitlich dem linken politischen Spektrum angehörten. Daher verfügt Pirc-Musar über das größere, aber auch undiszipliniertere Wählerpotential. Das Feindbild der Linken ist Janez Jansa, der im April abgewählte Ministerpräsident; sein Parteigänger ist Anze Logar; diesen Umstand versuchte seine Gegenkandidatin zu nutzen:
6'49'1 - Pirc-Musar - Taktik Angriff - 7'56'3
"Vor dem zweiten Wahlgang wurde Pirc-Musar zu einer sehr scharfen Kritikerin von Anze Logar; dadurch wollte sie ihre Wählerschaft daran erinnern, dass Logar de facto ein Wolf im Schafspelz ist, sprich, dass sich hinter ihm Janez Jansa versteckt.
Genau entgegengesetzt agierte Anze Logar; er war bestrebt jede Zuspitzung und Polarisierung zu vermeiden:
2'58'2 - Taktik von Anze Logar - 3'53'2
"Anze Logar hat auf Angriffe und Kritik sehr, sehr gemäßigt reagiert. Dadurch wollte er vor allem linke Wähler nicht beunruhigen, die noch unentschlossen sind, ob sie zur Wahl gehen oder nicht."
Denn Logar könnte gewinnen, wenn die Wahlbeteiligung sehr niedrig ist, weil er über disziplinierte Stammwähler verfügt. Die Stimmbeteiligung ist somit die große Unbekannte; im ersten Durchgang lag sie bei 52 Prozent.